Wer eine weite Reise tut, hat auch einen langen Rückweg. Den haben wir nun hinter uns und sind heute wieder in Ulm eingerollt. Kilometer 7825 übrigens. Wer ein ganzes Jahr Zeit hat, braucht mehr als eine Reise. Als nächstes geht es nach Brasilien, aber das dauert noch ein wenig, denn Katrin muss erst wieder ganz hergestellt werden. Nach Brasilien sind wir über Weihnachten wieder hier und dann kommt noch Singapur und Australien, die Philippinen, Südkorea, wieder Ulm, dann die USA und Kanada ...
Sobald wir wieder unterwegs sind, schreiben wir hier weiter. Bis dahin, Tschüß Katrin & Johannes
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Panda did it! 7099 Kilometer gefahren seit Ulm. Und nicht einmal mit der Radkappe gezuckt. Selbst die Fiat-Ingenieure hätten das wohl nicht gedacht, denn der Tripkilometerzähler geht nur bis 4000 km und fängt dann wieder bei Null an. Zur Belohnung bekommt das Auto eine Superschaumpflegewäsche. Aber erst morgen, denn hier sind so viele Mücken unterwegs, dass es sich auf der Autobahn manchmal wie Regen anhört, wenn sich ca. 7099 Tierchen gleichzeitig mit unserer Frontscheibe anlegen. Heute übernachten wir in Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens. Hier ist gerade die Euro Basketball Meisterschaft und ich habe im Hotel sofort beim Einchecken einen Korb geworfen und ein Bier gewonnen. Dabei trink ich doch gar kein Bier...
Nis (Serbien). Serbien ist nicht in der EU und das merkt man auch im Supermarkt. Hier dürfen Karotten noch lustige Formen haben und man kauft sie trotzdem. In der EU wurden Karotten übrigens zu Obst deklariert, da die Portugiesen Karottenmarmelade lieben, Marmelade in der EU aber nur aus Obst hergestellt werden darf. Bis vor einigen Jahren war die vorgeschriebene Form der Karotte in der EU "gerade gewachsen". Inzwischen ist das keine Vorschrift mehr. Aber wer jahrelang nur gerade Karotten angeboten bekommen hat, kauft die auch weiterhin. Auch die Bordsteinhöhen sind in Serbien nicht EU genormt, wie man sieht. Ein Geländewagen wäre angebracht.
Weil Katrin etwas krank geworden ist, und das nun zuhause schnell wieder hergestellt werden soll (damit wir zusammen für Brasilien wieder fit sind), haben wir unsere Türkeirunde abgekürzt und sind nun erstmal wieder auf dem Weg nach Ulm. Klingt einfach, ist es auch, allerdings ist es gaaanz schön weit bis nach Hause. Heute sind wir mal eben in vier Ländern gefahren, mit vier verschiedenen Währungen und Sprachen. Bis Nis in Serbien haben wir es geschafft und dort machen wir morgen einen Tag Fahrpause, damit sich der Gasfuß ausruhen kann :-). Bei den vielen Ländergrenzen, die wir bis jetzt überquert haben (17 Stück, davon heute 3) sind uns einige Gemeinsamkeiten aufgefallen: 1. Die Beschilderung ist eigentlich immer falsch, kaputt oder zweifelhaft. 2. Die Spur, die wir brauchen (Auto + EU-Reisepass) ist geschlossen oder die einzige offene. 3. Die Grenzbeamten sprechen kein Englisch und sind überrascht, dass man die Landessprache nicht kann. 4. Die Schranken sind kaputt. 5 Die Stempelkissen haben zu wenig Tinte, deshalb kann man die Stempel im Pass kaum lesen. Die Türkei hat die teuersten Spritpreise der Welt. Ein Liter Super kostet glatte 2,- €. Dafür haben wir ganz aus Versehen vergessen Autobahngebühr zu zahlen und sind ungestraft entwischt...
In Gelibolu (Türkei) treffen wir uns mit Serdar. (Lokführer, Ausbilder und außerdem von hier.) Serdar hat jede Menge Geheimtipps auf Lager. Zuerst das erste richtig echte Kebap unseres Lebens. Sensationell lecker! Und der Nachtisch geht richtig ab: Peynir Helvasi. Ist aus Käse, sieht aus wie Käsespätzle ohne Spätzle und riecht eigentlich auch so. Schmeckt aber erstaunlich anders. Ich könnte mir Karamelsauce oder Röstzwiebelimitat aus Schoko dazu gut vorstellen. Entdeckung der Woche. Zum Teetrinken wechseln wir den Kontinent. Die Fahrt mit der Fähre von Europa nach Asien dauert 30 Minuten. In Lepseki wurden einige der ersten Münzen in der Geschichte geprägt und zwar mit Pegasus drauf. Deshalb hat der Bürgermeister eine schöne neue Pegasusstatue aufstellen lassen. Damit sie noch schöner ist, hat sie auch noch ein Einhorn bekommen. Sicher ist sicher. In Asien trinken wir fünf Tees und laufen über einen Brückensteg zu einer Insel zwischen Asien und Europa. Interkontinentalinsel sozusagen. (Nicht verwechseln mit der Inkontinenzinsel.) Hier gibt es einen Strand mit magischem Heilsand. Wer seine schmerzenden Körperteile in den Sand gräbt, bekommt selbige nach einiger Einwirkzeit geheilt zurück. Außerdem hat der Strand eine herrliche einsame Aussicht. So unentdeckt, dass noch geheim ist, dass es ein Geheimtipp ist. Priceless.
Lieber Serdar, vielen Dank für diesen wunderbaren Tag. Wir haben viel Spaß gehabt und so viel Neues erlebt, dass uns als Touristen verborgen geblieben wäre. Die Eindrücke werden länger bleiben als bloße Sehenswürdigkeiten. Vielen Dank für deine Gastfreundschaft und bis bald, Johannes & Katrin Bertrand Le Blanc Hallo ihr 2 ;) ich habe meine Interpretation eurer Reise der letzten Tage künstlerisch in einem Bild ausgedrückt, das ich euch nun wenige Minuten nach Mitternacht überreichen möchte ;) ... müsst und solltet ihr nicht unbedingt zu ernst nehmen... Ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich eure Bilder und Beiträge sehe! Bis bald, alles Gute weiterhin & passt auf euch auf! Bertrand ;) Johannes Le Brun Betrand, das Bild ist der Hammer! Wenn wir eine Firma wären, würden wir das Bild zu unserem Logo machen! Der Löwe ist ja echt im Wasser und wie das "Beton"-Taxi ins Wasser splasht - genial. Du solltest wirklich Künstler, Designer oder wenigstens Lehrer werden ;-). Tu est vraiment super-créatif! Merci beaucoup. So, was war heute noch so, ah ja: Herr Claassen hat die Deutsche Schule in Istanbul besucht. Das war spannend. Die Schule ist so nur 50 Meter von unserer Wohnung entfernt und gut bewacht. Ohne Termin kommt niemand am bewaffneten Sicherheitsmann vorbei. Die Rektorin führt mich stolz in der Grundschule herum, die sich sehen lassen kann. Für den Blick vom Sport und Pausen-Dach könnte man glatt auswandern. Auch sonst ist die Schule gut ausgestattet. Kein Wunder die Eltern dürfen ganze 9250,- € Schulgeld für ein Schuljahr investieren. Das macht 51,- € pro Schultag. Stell dir vor du müsstest für einen Schultag in der Grundschule so viel Geld bezahlen...
Istanbul hat so viele Moscheen, dass man schnell den Überblick verliert. Zum Glück haben einige von ihnen Namen die man sich gut merken kann. Laleli-Moschee ist mein Namensfavorit. Laleli bedeutet Tulpe. Wieder was gelernt. Und gleich gib's noch ein türkisches Wort zu lernen. Wer entdeckts? Der Mann gehört zu einem Kunstwerk. Oder das Kunstwerk gehört zu dem Mann. Jedenfalls hat er keine Hosen an. Und er macht sich gleich Freude auf. Alles Kunst.
Istanbul. Auf dem Bazar kann man allerlei Leckerei kaufen. Das Beste gibt es aber davor zu kaufen: Magnum Eis mit Pistazie! Warum gibt's das nicht auch bei uns? "Tünel" ist die kürzeste U-Bahn Linie der Welt (oder sollte man Ü-Bahn sagen?). Nur 600 Meter lang. Lohnt sich trotzdem, denn gleichzeitig geht es 60 Meter nach oben.
Istanbul. In der Blauen Moschee muss man sich natürlich die Schuhe ausziehen, das gehört sich so. Die ganzen Touristengruppen auch. Leider sind die schon den ganzen langen Tag kreuz und quer durch die Stadt gelaufen, was sehr anstrengend ist bei der Wärme. Besonders in den Schuhen. Jedenfalls kann man sich kaum auf den schönen Teppich setzen, da wird einem ganz schwindelig vor lauter Fußaroma. In Istanbul sind gerade koreanische Wochen. Da kann man auch schon mal eine koreanische Hochzeitszeremonie sehen. Die arme Braut trägt ein schweres und sicher warmes Kostüm und muss sich dauernd hinknien und wieder aufstehen. Und dann gleich nochmal. Wenn die sich nachher die Schuhe auszieht...
Wer zur Zeit in Istanbul einen kleines bisschen Protest wagt, wird über die Maßen streng beaufsichtigt. Mit Wasserwerfern und Mannschaftsbussen der Polizei. Verkehrsregeln werden selten, aber dann richtig durchgesetzt: Wer verkehrt herum in die Einbahnstraße fährt, braucht danach einen Satz neue Reifen. dank der Klappdornleiste im Asphalt. Süperstreng eben. Essen könnte man hier den ganzen Tag. Man weiß manchmal nicht so genau was man da isst, aber lecker ist es immer. Und süß geht sowieso immer.
In Istanbul bleiben wir eine ganze Woche. Die Stadt ist toll und wir machen ein bisschen Alltag. Wäsche, Kino, Einkauf, Kochen, Telefonieren und so weiter. Großeinkauf mit der Metro ist eine ganz neue Erfahrung, genauso wie die Sicherheitsschleusen im Shoppingcenter, die Achterbahnen, Freefall-Tower, Autoscooter und die vielen Spielautomaten. Da vergisst man fast das Einkaufen. Unsere Wohnung in Istanbul ist so dermaßen sicher. Wir müssen sechs Schlösser schließen bevor wir drin sind.
Seit Albanien haben wir einen neuen Mitreisenden. Er ist etwas schweigsam, lässt sich gerne hängen, riecht aber gut aus den Ohren und heißt Kevin. Weil in Albanien Autos noch richtig nach Auto riechen (also nach Abgasen), muss der Duftkoala helfen die Luft im Stadtverkehr und am Berg hinterm LKW zu verbessern.
In Istanbul erwartet uns zuerst der übliche 20 Kilometer Stau. Mitten in der Autobahn fahren Expressbusse mit zwei Gelenken und einem Höllentempo auf ihren eigene Spuren. Das lässt den kriechenden Verkehr noch langsamer erscheinen. In der Innenstadt angekommen, verstecken wir unser Auto erst ein mal für die nächsten Tage auf einem Parkplatz (denn ein Auto in Istanbul ist so hilfreich wie ein Klotz am Bein) und beziehen dann unsere hübsche Wohnung am Galata Turm.
Auf dem Weg von Tirana (Albanien) nach Kavala (Griechenland) überholt uns am Lake Ohrid (Albanien) ein Krankenwagen mit Blaulicht auf der holprigen Piste, dass man Mitleid mit dem Transportgut bekommt. Etwas später steht der Krankenwagen am Straßenrand und ein paar Fahrgäste steigen mit Einkaufstüten aus. Wir fahren vorbei. Kurz darauf überholt uns der Krankenwagen wieder mit Blaulicht und Tatütata... In Griechenland sind die Autobahnen dann so dermaßen gut, dass wir das Fahren kaum merken. Dafür ist wenig los auf der Straße. Kaum Autos und auch die angekündigten kreuzenden Bären sehen wir nicht. 60.000 solche Minibunker stehen in ganz Albanien verteilt. Sie sollten das Land und besonders den Kommunismus schützen. Der Entwickler der Bunker musste die Stabilität seiner Konstruktion unter Beweis stellen in dem er selbst in einen der Bunker gesteckt wurde und dann von einem Panzer beschossen wurde.
In Albanien gab es bis 1991 Autofahren ausschließlich für Parteigenossen. Inzwischen kann jeder den Führerschein machen (oder kaufen). Autofahren können alle sehr gut, nur alle sehr anders. Ausdauerndes Hupen ist allerwichtigste Kunst im Verkehr. Beim Einparken ist mancher noch ungeübt, wie die Dame im Mercedes, die uns im Parkhaus eine herrliche Show bietet. Bis sie ihren Wagen so dermaßen verkeilt hat, dass nix mehr geht. Wir retten sie und parken ihren Wagen vernünftig ein. Jeden Tag eine gute Tat. Die Weiterreise will gut geplant sein. Auf dem Dach am Pool plant es sich gediegen.
Kamerad Enver Hoxha war vor allem in seinen eigenen Augen ein echter Held. Er brachte Albanien den Kommunismus und zwar so richtig. Erst war ihm Russland nicht mehr kommunistisch genug (1961), später war auch China nicht mehr kommunistisch genug (1976) und irgendwann war er selbst nicht mehr lebendig genug (1985). Seine Tochter hat ihm mit der "Pyramide" - einem Hoxha Museum - eine monumentales Andenken gesetzt. Inzwischen geht es dem Land wesentlich besser, der Pyramide wesentlich schlechter. Aber als Kinderrutsche eignet sie sich noch hervorragend. Skanderbeg ist ein echter Held. Sogar der Volksheld Albaniens. Er hat sein Volk erfolgreichst gegen die Osmanen verteidigt und eine Schlacht sogar angeblich nackt ausgetragen. Und natürlich gewonnen. Respekt. Held der Neuzeit: Edi Rama ist Bürgermeister der Hauptstadt Tirana und Künstler. Aus der tristen, grauen Betonstadt hat er mit einem Gesetz eine bunte Stadt gemacht. Es ist seit einigen Jahren Vorschrift, dass alle Betonhäuser in bunten Farben angemalt sein müssen. Nicht schlecht.
Von Montenegro bis nach Tirana in Albanien sind es Luftlinie nur 150 km, auf der Straße sind es 250 km und gefühlt sind es 500 km. Allerdings sehr feine Kilometer, einige davon vertikal. Berg rauf, Berg runter - der Panda hat sich mindestens die Ehrenmitgliedschaft im Alpenverein verdient. Besonders hilfsbereite Monte -hmm - Einwohner Montenegros, haben an jede Kurve die Nummer des "Auto Slep" gesprüht. Keine Ahnung was das heißt. Tirana macht einen interessanten ersten Eindruck. Vor unserem Hotel ist eine "lebhafte" Kreuzung: Autos können bei Grün wegen Verstopfung nicht losfahren, bei Rot wegen passender Gelegenheit nicht anhalten. Fußgänger können bei Grün nicht laufen, wegen der passenden Gelegenheiten der Autos. Bei Rot stehenzubleiben wäre hingegen Zeitverschwendung, weil ja kaum was fährt. Ein engagierter Polizist fuchtelt wie wild mit einer Kelle herum. Was genau er damit meint, weiß hoffentlich wenigstens er selbst.
Gefährlich, gefährlich! In Montenegro gibt's nicht nur freilaufende Wölfe und Bären, nein auch unheimliche Festungsruinen in denen es nachts spuken soll. Unglaublich. Jedenfalls haben wir heute einen Berg bezwungen, der nach unserem Buch 1200m hoch sein soll. Da es nur 1300 Stufen bis oben sind, erscheint auch das unglaublich. Sooo hoch waren die Stufen nämlich nicht. Wir ermitteln später den Fehler: In der örtlichen Infobroschüre steht der Weg nach oben sei taffe 1200m lang. Nicht hoch. Oh mann! Da hat einer nicht nur abgeschrieben, sondern dann auch noch nicht mal richtig gelesen. Ich würde sagen eine Note Abzug. Mindestens. Unglaublich geschickt: Wer braucht schon das ganze Angelzeugsblingbling? Nylonschnur, Brotkrumen dran und rein ins Wasser. Die Dame zieht einen Fisch nach dem anderen aus der Bucht.
Unglaublich dreist: Das hat auch die Katze (Catnegro?) gemerkt und versucht sich ihren Anteil zu erschleichen.
In Kotor (Montenegro) haben wir uns unsere nächste Yacht ausgesucht. Wir würden die lila-weiße nehmen. Aber nur, wenn die auch so eine flashy LED-Unterwasserbeleuchtung hat. Natürlich müssten wir uns dann einen noch fetteren Namen als "World Is Not Enough" ausdenken. Vielleicht "Universe Is My Backyard". Irgendwie sind wir dann doch Fährenbenutzer gebleiben, ist schließlich auch praktischer: Man kann das Auto ganz einfach mitnehmen. So. In Cavtat (Kroatien) ist das Lehrschwimmbecken für die Schule direkt im Meer. Da wär man auch mal gerne Schwimmlehrer... An der Grenze zwischen Kroatien und Montenegro brauchen wir 2 Minuten für die Kontrolle und dann 10 Minuten entlang der Schlange Fahrzeuge für die Gegenrichtung. Wie viele Stunden die wohl heute warten mussten? Ein Ulmer Nummernschild war auch dabei. Gute Heimreise.
Dubrovnik (Kroatien) ist so dermaßen hübsch, dass kein Kreuzfahrtschiff in der Adria daran vorbei kommt hier seine menschliche Fracht für einen Landgang abzuladen. Dementsprechend laufen ganze Horden gut genährter Menschen wahlweise den blauen AIDA-Irgendwas oder den gelben Costa-Dingens Schildchenträgern hinterher. So viel Aufmerksamkeit für eine Stadt erhöht die Preise ganz schrecklich, so dass man für einmal auf der Stadtmauer laufen stolze 13,- € zahlen darf. Trotzdem wirklich zu empfehlen, ein wunderbares Stückchen Erde. Weil die Stadt noch nicht mal Eintritt kostet, kann man gegen die 30,- € Parkgebühr pro Tag auch kaum etwas sagen.
(Trotzdem gut, dass wir außerhalb wohnen.) |