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Borneo

108 menschliche Leiden

7/9/2015

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Hongkong
Nach buddhistischer Lehre gibt es 108 menschliche Leiden, deren vollständige Überwindung zur Erleuchtung führt. Ein Leiden ist zum Beispiel der Ärger. Ich bin mit der Metro auf dem Weg zum Big Buddha auf Lantau Island und döse auf der langen Fahrt ein. Ich träume, wie die U-Bahn eine Klippe hinunterstürzt, direkt in das offene Maul eines Walfisches hinein. Das Hinabstürzen will gar nicht enden und es riecht schon gewaltig nach Fisch. Richtig doll. Jetzt bin ich wach. Und es riecht immer noch nach Fisch. Um meine Füße herum fließt eine trübe Brühe, die entsetzlich riecht. Das Problem ist, dass mein Rucksack mitten in der Fischpfütze steht und sich schon ordentlich vollgesogen hat. Die Verursacherin des maritimen Malheuers sitzt neben mir, aus ihren Tüten trieft es, was sie auch schon bemerkt hat. In Asien ist es wichtig sein Gesicht niemals zu verlieren und auch darauf zu achten, niemand anderen in die Verlegenheit eines Gesichtsverlusts zu bringen. Ich öffne also ganz beiläufig meinen Rucksack und bringe Fotoapparat, Geld und Reisepass in Sicherheit und hebe den Rest zum Abtropfen unauffällig etwas an. Die Dame neben mir flüstert ganz leise: "Sorry". Ich bin ganz nahe der Erleuchtung und winke ab, ist doch kein Anlass sich zu ärgern. 
Bevor ich in die Seilbahn zum großen Buddha steige, organisiere ich mir noch zwei Plastiktüten. In der einen Hand trage ich die Tüte mit meine Wertsachen, in der anderen den Fischsack. Der aufdringliche Duft begleitet mich auch beim Aufstieg zur 250 Tonnen schweren Statue des Erleuchteten. In seinem Bauch hängt eine Glocke, die 108 mal am Tag läutet, für die Überwindung der menschlichen Leiden. Mir würden heute 107 Glockenschläge reichen. 
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Am Abend gehe ich zum ersten Mal im Leben mit Rucksack duschen. Ein bisschen Duschgel für mich und den ganzen Inhalt von "Rei in der Tube" für den Rucksack. Dann beginnt die Rückreise und mir begegnen bei Ankunft in Frankfurt noch zwei menschliche Leiden: Enttäuschung und Gier. Ich kann meine Enttäuschung nicht ganz unterdrücken, dass ich mich in Frankfurt nicht willkommen fühle. Ich werde, wie die meisten dunkelhäutigen Menschen aus dem Flugzeug, gleich nach dem Passagierrüssel herausgezogen und überprüft. Worte, die dabei nicht fallen sind: Guten Morgen, willkommen, entschuldigen Sie, vielen Dank , gute Weiterreise und auf Wiedersehen. 
Ich versuche darüber zu stehen und gehe zu dem kleinen, gut versteckten Supermarkt mit Normalpreisen im Keller des Terminal 1 und kaufe viel zu viele Lindt Schokotafeln. Pure Gier. Der Schaffner im ICE rettet mir mit seiner guten Laune und seinen lustigen Sprüchen den Tag und bekommt dafür ein schönes Stück Orangenschokolade, 
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