Ubud - Pura Besakih - Kuta, Bali (Indonesien) "Yes, you like shitcoffe?!" Der junge Mann im Polizei Shirt ist supergut drauf und führt uns durch die Kaffeplantage. "Kopi Luwak" ist hier die Spezialität. Luwak Kaffe ist der teuerste Kaffe der Welt, wovon man sich unter der dekadenten Domain www.most-expensive.coffee überzeugen kann. Eine Tässchen kostet in der ersten Welt ungefähr 35,- $ bis 100,- $. Für den Preis muss es natürlich irgendwas total abgefahrenes sein. Ist es auch. Fein ausgedrückt, wird der Kaffe aus den Exkrementen der Luwak Schleichkatze hergestellt, die zuvor die reifen Kaffekirschen verspeist hat. Man könnte auch einfach Kackpuccino sagen. Oder Latte Makacka. Wenn man schon mal die Gelegenheit hat, den Gruselkaffe direkt vom Erzeuger zu probieren (und der Preis hier auch nicht so dramatisch ist), muss man dass einfach machen. Das schwarze Gesöff schmeckt wirklich anders als normaler Kaffee. Das eigentlich besondere ist aber, dass man sich vor jedem Schluck sagen muss: Eklig ist es nur in deinem Kopf. Heute begleitet mich Isabel aus Leipzig. Und das ist auch gut so, denn die Fahrt zu Besakih Tempel (den ich mir heute noch mal bei Tageslicht anschauen möchte) zieht sich gewaltig. Isabel ist auch Lehrerin und so diskutieren wir die Fahrt über das deutsche Schulsystem durch und ich würde die Fahrtzeit direkt als Dienstzeit verbuchen. Direkt vor dem Tempel werden wir halbheimlich von der einheimischen Jungscklique fotografiert. Ich antworte darauf sofort mit einer gar nicht heimlichen Fotorevanche. Beim Mittagssnack kommen wir mit Serge aus Russland ins Gespräch. Er ist im Ölbusiness geschäftlich gerade in Kuala Lumpur (Malaysia) und nutzt seine Wochenenden um die umgebenden Länder zu bereisen. Als das Eismoped vorbeifährt und dabei die Melodie von "Its a small world" abspielt, müssen Serge und ich sofort an Disneyland denken. Er an das in Paris, ich an das in Tokio. Die Welt ist klein. Auch die Rückfahrt dauert erstaunlich lange und aus meinem Plan, den Sonnenuntergang am Meer zu genießen, wird nix. Die Reisfelder sind aber ein adäquater Ersatz und taugen prächtig als sunset Vordergrund. Nachdem ich Isabel in Ubud abgesetzt habe, fahre ich nochmal ein gutes Stück bis nach Kuta. Jedenfalls wäre das so vorgesehen gewesen. Weil es aber kaum Straßenschilder gibt, stehe ich plötzlich an einer Stelle, an der die Straße abrupt am Reisfeld endet. Der Vollmond scheint ins Auto und ich höre noch das Lied im Radio zuende, bevor ich umdrehe und mich in den chaotischen Verkehr um Kuta herum stürze.
2 Kommentare
Helges Mutti
31/8/2015 03:31:13
Herrliche Fotos, interessante Berichte, erstmal vorweg. Habe in der Überschrift tatsächlich zuerst Kaffee gelesen. Nicht nur mit den Erstklässlern ist es so, sondern auch mit den Alten - 1. Buchstabe gelesen und man weiß, was kommt. Also keine Frage des Alters, was das Gehirn macht.
Antwort
Johannes
31/8/2015 23:21:38
Hallo Helges Mutti :-),
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