Hongkong - Shenzhen (China) "Ok Google, zeig mir Bilder von Shenzhen." Nicht schlecht. "Ok Google, wie komme ich von hier nach Shenzhen?" 1:15 h dauert das nur? Dann kann ich das ja auch gleich heute machen. Ich schreibe Rohit eine Nachricht, dass ich mich auf den Weg mache und wir verabreden uns für den frühen Abend. Um nach China einreisen zu können, muss ich mir an der Grenze ein Minivisum besorgen. Ich darf damit maximal fünf Tage in Shenzhen bleiben, muss aber innerhalb der Stadt bleiben. Ganze vier Beamte sind damit beschäftigt, mir die Einreise zu genehmigen. Einer wechselt mein Geld, einer nimmt den Antrag und meinen Pass entgegen, einer kassiert die Gebühr und der vierte knallt seinen Stempel auf meine Papiere und händigt mir alles wieder aus. Und dann bin ich in China. Shenzhen gab es noch gar nicht, als ich geboren wurde. Heute ist die Stadt eine der am schnellsten wachsenden Metropolen der Welt mit aktuell 11 Millionen Einwohnern. Hier steht unter anderem die größte Fabrik von Foxconn, der Firma, die die Teile für das iPhone herstellt. Das höchste Gebäude der Stadt, ist das achthöchste der Welt und beherbergt das St Regis Luxushotel. Ich lasse mich zur High Society in die Bar im 100. Stock schießen und nehme im Plüschsessel den AfternoonTea ein. Die Preise sind astronomisch, dafür ist die Aussicht aber auch galaktisch. Die Häppchen, die zum Tee gereicht werden, sind superb. Es ist sogar ein winziges Stückchen Schwarzbrot mit Camembert und Walnuss dabei. Richtiges Brot in Asien - das ist Luxus. Nachdem ich mit dem Lift wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen bin, treffe ich mich mit Rohit und seiner Familie. Wir verbringen einen sehr schönen Abend zusammen. Beim Essen im vegetarischen Restaurant, erzählt Rohit von den Schwierigkeiten, die er und seine Frau Monica mit ihren Familien hatten. Es sind Familien aus zwei verschiedenen Kasten und eine Heirat wäre damit eigentlich ausgeschlossen gewesen. Lavinya, die Tochter ist sechs Jahre alt, spricht neben Englisch auch Hindi und Kantonesisch und geht auf die American International School, was die Familie mehr als 1400,- € im Monat kostet. Als sie mir von ihrem Erlebnis mit der Zahnfee erzählt, fällt sie vor Aufregung fast vom Stuhl und den Schluss der Geschichte muss sie mir ganz leise ins Ohr flüstern. Auf dem Weg zum Apartment der Familie singt Lavinya mit mir zusammen "Twinkle, twinkle, little star". Und tatsächlich sieht man auch in der Hochhausschlucht einen Stern am Himmel funkeln. "Twinkle, twinkle, little star, how I wonder what you are! Up above the world so high, like a diamond in the sky." Als ich wieder zurück in Hongkong bin, ist es schon sehr spät. Ich gehe trotzdem noch schnell zu 7-Eleven und hole mir wie jeden Abend Wasser und einen Milchtee. Der Verkäufer scannt die zwei Flaschen ein und grinst, er weiß schon was jetzt kommt. Ich habe meine Octopus Card in der Hosentasche und zahle mit einem Hüftschwung an das Bezahlterminal. Beep!
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