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Iran

1, 2, Polizei

28/5/2015

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Isfahan - Shiraz
Es gibt jede Menge Polizeiarten im Iran. Die Verkehrspolizei, die Kriminalpolizei, die Moralpolizei und heute lerne ich die Umweltpolizei kennen: Am Cheghakhor See bin ich gerade dabei, die Angler zu fotografieren, wie sie da so bauchnabeltief im Wasser stehen. Ein grün-weißer Pickup braust heran, es springen vier Männer heraus, die den Anglern wie wild etwas zurufen. Einige von ihnen kommen herausgewatet, während ich mich so langsam zu meinem Auto trollen will. Da entdeckt mich einer der Beamten und marschiert auf mich zu. Ich grüße höflich und auch der Beamte ist äußerst zuvorkommend, fragt mich nach meinem Befinden, meiner Herkunft, der Familie und nach meinem Beruf. Dann zeigt er auf meine Kamera und stellt sich als Umwelt Cop vor. Ob ich eine Genehmigung vom Umweltamt habe, werde ich gefragt. Ich brauch mich gar nicht blöd stellen, ich weiß wirklich nicht was er meint. Er betont nochmal, dass er Umwelt Cop ist und behauptet, es sei nicht erlaubt Seen zu fotografieren. Ich frage nach, ob es erlaubt sei Berge zu fotografieren. Ist es natürlich auch nicht. Es sei denn, ich hätte eine Genehmigung aus Teheran. Um mir ein bisschen Angst zu machen, hat er mir gleich am Anfang meinen Reisepass und den internationalen Führerschein abgenommen und er spielt dauernd mit seinem Handy, als ob er mich gleich an den Präsidenten persönlich verpfeift. Ich zeige ihm zur Ablenkung ein Foto meiner Klasse und erzähle irgendwas. Das funktioniert. Er lässt sich in ein Gespräch verwickeln über die Schulbildung seiner Kinder. Dann wird er wieder ernst und fragt ganz offen, ob ich ein Industriespion wäre. Wenn er mir mal die Möglichkeit geben würde, ihn mit eine kleinen Bakschisch zufriedenzustellen, hätte ich es schon längst gemacht. Wie es scheint, sind wir aber beide keine Profis auf diesem Gebiet. Jetzt will er die Fotos auf meiner Kamera sehen. Also gut. Er blättert in die falsche Richtung und muss erstmal alle Türkeibilder der letzten Reise durchgehen. Auch die Quatschbilder. Er amüsiert sich köstlich. Nach gefühlten 5000 Bildern fragt er, nach den Bildern vom See. Bittesehr. Er murmelt vor sich hin: "Genehmigung", "Teheran", "nicht erlaubt"... Dazu schüttelt er immer wieder den Kopf. So kommen wir nicht weiter. Und ihm scheint es jetzt auch zu reichen. Er schüttelt mir die Hand, wünscht mir eine gute Reise. Aber dann möchte er doch noch die Daten aus dem Reisepass abschreiben. Und meine Handynummer. Jetzt nochmal Händeschütteln - und ja - jetzt hab ich die halboffene andere Hand gesehen. Also doch. Ich krame im Kofferraum und hole eine unverfängliche Tafel Schokolade heraus. Die gute große von Lindt, mit den Haselnüssen. Für den Herrn Umwelt Cop. Wir strahlen beide. Und das mit dem Schmiergeld werden wir beide noch mal üben müssen. 
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In den Bergtälern haben die Nomadenstämme ihre Zelte aufgeschlagen. Man sieht sie beim Schafe hüten, beim Wäsche waschen am Fluss und die Kinder, wie sie über die Felder rennen. Hinter einem Zelt rattert der Generator, drinnen läuft der Fernseher. 
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Die Passstraßen sind mächtig steil. Überladene Laster kriechen die Steigungen im Schrittempo hoch und ich mache es wie die Einheimischen und überhole, wenn es geht - auch wenn es verboten ist. Während ich mit vier anderen Fahrzeugen gerade einen Kriechkonvoi überhole, rast ein weißer Wagen in der nichtvorhandenen dritten Spur von hinten an uns vorbei. Ich staune über den Übermut, sehe dann aber, als der Wagen an mir vorbeifährt, den blauen Streifen und die Beschriftung "Police". Wir werden an der nächsten Parkbucht erwartet und herausgewunken. Die anderen Fahrer reden stürmisch und aufgeregt auf die Polizisten ein, es scheint um Leben und Tod zu gehen. Aber die Beamten sind ganz routiniert und ein Strafzettel nach dem anderen wird durch das Fenster des Polizeiwagens gereicht. Auch ich bekommen einen, mit freundlicher Erklärung was ich damit machen muss. Auch hier darf ich wieder Herkunftsland, Familienstand und Beruf verraten, der nummerierte Strafzettel ist aber schon ausgestellt. Zu verhandeln gibt es also nichts mehr. Mein beschleunigtes Vorankommen kostet mich mehr als eine Million Rial. Zum Glück sind das weniger als 30,- €. 
Auf den Schreck muss ich im nächsten Ort erstmal einen kleinen Snack erwerben. Die Auswahl ist wie so oft auf, Chips, Kekse und Softdrinks beschränkt. Aber diese weißen Kugeln werden mir empfohlen. Spezialität. Also gut, ich erstehe eine Tüte. Die Kugeln entpuppen sich als harte, trockene Ziegenkäse-Intensivgeschmacksbomben. Zerbeißt man eine, ist es als ob im Mundraum eine Herde Ziegen ausbricht und bis in den Hinterkopf intensivstes Ziegenaroma ausstrahlt. Mehr als eine pro halbe Stunde traue ich mich nicht. Nicht dass mir noch Ziegenfell wächst. 
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