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Iran

80 Milliarden Spiegel

29/5/2015

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Shiraz - Persepolis
Beim Frühstück erfahre ich von Peter, der in Deutschland eben eine Frühschicht hat, dass seine Bekannte in Thailand gerade einen Eintopf mit Würmern verspeist. Mit Bild. Daraus entwickelt sich eine gepflegte WhatsApp-Frühstückskonversation. Das trifft sich sehr gut, denn die anderen Hotelgäste sind eher konservativ als konversativ. Ich bin der einzige mit Jeans, kurzen Ärmeln und ohne Turban. Ich war gestern spät dran und bei der Hotelwahl für die eine Nacht recht pragmatisch: Beim ersten Hotelschild in Shiraz sofort eingecheckt, Koffer auf, Zähne putzen, Licht aus. 

In's Mausoleum des Königs des Lichts darf man als Nichtmuslim eigentlich nicht rein. Die Dame mit der "International Affairs" Bande heißt mich aber herzlich willkommen und reicht mich an einen weißhaarigen Mann weiter. Die "International Affairs" Bande reicht sie auch weiter. Zwei frischverrentete Schweizer gabeln wir auch noch auf. Dann geht es in den heiligen Schrein. Fotoapparate sind verboten, mit dem iPhone dürfen wir aber unauffällig knipsen. Die Wände und die Kuppeln sind mit unzähligen kleinen Spiegeln gemustert. Wenn man sich bewegt, ist es als schwebe man durch ein übertrieben großes Svarowski-Kaleidoskop. Ich frage den Weißhaarigen, wie viele Spiegelstückchen das wohl sein könnten. Das weiß er ganz sicher. Das sind über 80 Milliarden. Nein, nicht Millionen, Milliarden. Ich fange an zu rechnen - kann das sein? Dann gebe ich es auf. Glauben ist einfacher. 

Nach dem Spiegelwahnsinn sind wir auf einen Tee im Büro der "International Affairs" eingeladen. Meine Familien-, Klassen- und Heimatfotos machen wieder die Runde. Ich werde gefragt, ob meine Klasse gemischt ist. Ja, gemischte Geschlechter, gemischte Nationen, gemischte Sprachen, gemischte Religionen. Ich bin auch gemischt. Na ja, bis auf die Geschlechter. Der Weißhaarige hat Humor und nimmt mir meine gewagten Wortspiele im heiligen Campus nicht übel. Aber eine ganz ernste Frage hat er noch: Gott sagt, wir sollen gut sein und Gutes tun, ob ich das für meine Familie und meine Schüler bin und tue? Ich glaube schon. 
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Ein Sprichwort sagt: In jedem iranischen Haus gibt es mindestens zwei Bücher. Den Koran und ein Werk des Poeten Hafez. Hier in Shiraz ist er begraben (der Poet) und seine letzte Ruhestätte ist eine regelrechte Pilgerstätte. Bevor ich den Hafez Park betrete, spricht mich eine Studentin aus Teheran an. Sie hat für ihre Forschung einen Fragebogen, den ich ausfüllen soll. Es geht darum, wie Touristen die Risiken und Gefahren auf Reisen im Iran einschätzen. Und zwar vor der Ankunft und jetzt im Vergleich. Während dem Ausfüllen muss ich natürlich die eine oder andere Frage kommentieren. Man kann doch nicht das Risiko eines Verkehrsunfalls mit dem Risiko eines Terroranschlags in der gleichen Frage abfragen. Im Iran sterben im Jahr 20.000 Menschen im Straßenverkehr. In Teheran sterben jedes Jahr ca. 5.000 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Auch in Deutschland sterben mehr als 2.000 Menschen jedes Jahr im Straßenverkehr. Warum sollte man sich also Gedanken um Terroranschläge machen? 
Weil ich mir so Mühe gebe mit dem Fragebogen, bezahlt Parisa - so heißt die Studentin - meinen Eintritt in den Hafez Park.
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In Persepolis treffe ich die zwei Schweitzer aus dem Spiegelschrein wieder. Bruno und Heiko heißen sie. Die Zwei sind auf ihren Motorrädern hergefahren, wollen noch weiter bis in die Mongolei und über Sibirien zurück in die Schweiz. Respekt. 

Persepolis war einst eine der Hauptstädte des Reiches der Perser. 520 v. Chr. gegründet und 330 v. Chr. von Alexander dem Großen zerstört. Heute kann man die ausgegrabenen Ruinen besichtigen und einen kleinen Hauch des ehemaligen Glanzes der Prunkstadt nachfühlen. Und wenn es gerade so schön geschichtlich ist: Persien wurde 1935 von Shah Reza Pahlavis in "Iran" (Land der Arier) umbenannt, um das Land damit dem westlichen Kulturkreis anzubinden. 
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Am Abend lerne ich ein Pärchen aus Beijing kennen. Oli und Billy. Er hat lange Zeit in Rotterdam gelebt und als Seemann gearbeitet. Das wollte ich ja auch schon lange mal machen. Ich frage ihn ganz schön aus über seinen Fruchtdampfer, der Bananen, Ananas und Kiwis von Südamerika nach Dover, Rotterdam und Hamburg geschippert hat. Bestimmt habe ich schon mal eine Banane gegessen, die mit seinem Schiff eingereist ist. Am Ende habe ich genug Informationen, um mir vorzunehmen, irgendwann einmal selbst für drei Monate zur See zu fahren. Die Beiden reisen schon seit einem Monat und haben noch eine lange Zeit des Reisens vor sich. Genau wie ich, leihen sie sich gerne überall einen Mietwagen, bedauern aber, dass das im Iran nicht geht. Mein Wagen vor dem Fenster lässt sie ungläubig den Kopf schütteln "But it is impossible." Beim Check-Out heute morgen, wollte mir das Personal auch nicht gleich glauben, dass ich wirklich kein Taxi brauche, sondern selber fahre. Erst das Vorzeigen des iranischen Strafzettels hat sie überzeugt. 
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