Teheran - Alamut Valley - Rasht - Kaspisches Meer im Dunkeln - Teheran Ich habe mich mit Phillip in Teheran verabredet. Um 5:00 Uhr in der Lobby. 5:00 Uhr morgens. Wir wollen gemeinsam ins Alamut Valley fahren und dann weiter in den Norden nach Rasht. Dort sollen sich unsere Wege trennen und ich werde dann an der Küste des Kaspischen Meers entlang zurück nach Teheran fahren. Ich plane am Abend wieder zurück im Hotel zu sein. Das Alamuth Valley ist betörend schön und wir fahren und schauen viel länger als geplant. Es ist Feiertag und die Teheraner Familien haben es sich links und rechts der Straßen im Grünen zum opulenten Picknicken bequem gemacht. Da können wir nicht mithalten, mit unseren paar Nüssen, Bananen und Keksen. In dem Tal standen einst über 50 Festungen der Assassins, die es sich zur Pflicht gemacht hatten, amtierende Politiker freundlicherweise ins Jenseits zu befördern, damit es im Jenseits auch genügend fähige Leute gäbe. Außerdem hatten sie sich sehr geschickt Wasser und Lebensmittelvorräte angelegt, dass sie selbst längsten Belagerungen standhielten, in einem Fall angeblich 17 ganze Jahre. Ein Bergsee! Wie bei uns. Mit Tretbooten, Kanus und kleinem Strand. Nur mit dem Baden läuft das hier ganz anders. Die Fahrt nach Rasht zieht sich immens. Auf der postkartengroßen Landkarte im Lonely Planet sah dass gar nicht so weit aus! Die Stunden vergehen und es wird 20:00 Uhr, bis wir ankommen. Bei "Pizza Hut Blue" gönnen wir uns noch ein riesen Kebab und dann verabschieden wir uns. Es ist 21:00 und ich werde Mühe haben, das Kaspische Meer noch bei Tageslicht zu sehen. Dann wird der Verkehr Richtung Küste aber so dicht, dass ich mich plötzlich gar nicht mehr so für das Meer interessiere, sondern nur noch für's Heimkommen. Meine Schätzung der Ankunftszeit in Teheran verschiebe ich von Mitternacht auf 1:00 Uhr, dann auf 2:00 Uhr und um 3:00 Uhr lege ich mich irgendwo in den Bergen für eine Stunde auf die Rückbank zum Schlafen. Als die Sonne aufgeht fahre ich immer noch die kurvige Passstraße entlang und rechtzeitig zum Frühstück um 7:30 Uhr bin ich wieder im Hotel. Gut, dass der Check Out erst um 13:00 Uhr ist. Teheran - Frankfurt
Ich checke in letzter Minute aus dem Kayam Hotel aus und mache mich auf den Weg zu Simone, der Grundschulrektorin der Deutschen Botschaftsschule. Im feinen Stadtteil Elahiyeh hat sie eine schöne Wohnung und erzählt zu Kaffe und Keksen von ihrer Zeit als Lehrerin in Kabul. In ihren Erzählungen geht es um Mädchen, denen lange Zeit der Schulbesuch verwehrt wurde und deren Begeisterung für einen relativ normalen Schulalltag. Es geht aber auch um das gesprengte Lieblingslokal, um den zerstörten Supermarkt und darum, wie sie sich gemeinsam mit zwei Kolleginnen und einer Flasche Whiskey unter der Treppe vor einem Bombenangriff in Sicherheit brachte. Es ist viel Galgenhumor dabei und es wird viel gelacht. Am Abend setzte ich mich in einem nagelneuen Shopping Center in einen Coffeeshop, beobachte wie sich die Jugend sündhaft teurem Caramel Macchiato und Mintchoc Frappee hingibt. Auf dem Heimflug treffe ich das Lehrerpärchen Sarah und Gerold wieder. Bis Istanbul fliegen wir gemeinsam und tauschen die wildesten Reisegeschichten und die besten Stories aus dem Schulalltag. In Frankfurt ist alles wieder sehr gewohnt und geordnet. Nur schade, dass niemand "Willkommen in Deutschland" sagt.
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