Yazd - Chak Chak - Kharanaq Am morgen laufe ich durch das herrlich entspannte Yazd. Durch die engen Gassen zwischen den Lehmhäusern huschen Frauen im schwarzen Hidschab, Kinder die Kaugummis verkaufen und hin und wieder kommt ein alter Mann auf einem knatternden Moped vorbei. Um 12:00 Uhr bin ich mit Niels aus Hamburg, Phillip aus Berlin und Simon aus Frankreich verabredet. Wir wollen heute eine große Runde durch die Wüste drehen. Wir haben vier Smartphones mit vier verschiedenen Landkarten. Trotzdem müssen wir ordentlich schätzen, Berge und Satellitenbilder vergleichen, bis wir unsere gewünschte Route einigermaßen zusammen haben. Die Straße durch die Wüste ist spektakulär. Wir müssen dauern Fotostopps einlegen, weil alles so toll aussieht. Es werden wohl so 45° C Grad sein. Im Schatten - aber den gibt es hier ja nicht. Unsere erste Station ist Chak Chak, was soviel heißt, wie "Tropf Tropf". Erst muss sich der kleine Renault die fürchterliche Steigung einer unbefestigten und ausgewaschenen Straße hochquälen und dann sind wir dran. Es geht steile Stufen hoch, zu einer heiligen Quelle, die aus dem Berg tröpfelt. Als wir oben angekommen sind, tropft uns der Schweiß von der Stirn. Chak Chak. Auf der Weiterfahrt schlägt Simon vor, ein "random village seeing" einzulegen. Tolle Idee, wir biegen also in den nächsten zufälligen Ort ab, der an einem Berg klebt. Auf der Fahrt durch den Ort sehen wir zwar viele Häuser aber keine Autos und auch so gut wie keine Menschen. Wir parken und versuchen den Ortskern zu finden. Der Ort ist verwinkelt, hat große Walnussplantagen und jede Menge halbkaputte Lehmhäuser. Wir laufen durch die Straßen und über die Dächer. Neben der Waschstelle des Ortsbrunnens finden wir die vier Männer des Ortes, auf einem Teppich liegend und Melone verputzend. Wir werden auf Melone und Pflaumen eingeladen. Gut, dass Niels ein wenig Farsi (Persisch) spricht. Auf unserem weiteren Weg durch den Ort, pflücken wir im Vorbeigehen leckere Maulbeeren, die überall wachsen. Aber das beste kommt erst noch. Die Geisterstadt Kharanaq haben wir uns rausgesucht. Ungefährt 1000 Jahre alt sind ältesten Gebäude. Es ist nur niemand mehr da. Die Aussicht von den Dächern der Stadt auf die Berge ist grandios. Wir sinnieren über dies und das, währende die Sonne langsam untergeht. Für den perfekten Tag fehlt jetzt noch eins. Ein Eis! Wir müssen ganz schön suchen, bis wir eine Bude am Highway finden, die tatsächlich etwas verkauft. Auch Eis. Wir kehren noch mal in die Geisterstadt zurück und schauen dem Mond beim Aufgehen zu. Was für eine Tag.
Abends im Hotel höre ich ein paar Mal hintereinander "Ghosttown" von Madonna und denke an meine Klasse, mit der ich das Lied im Unterricht singe.
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