Yazd Morgen ist der Geburtstag eines Propheten und deshalb verteilen heute wildfremde Leute an andere wildfremde Leute kühle Getränke und Kekse. Den ersten Keks bekomme ich, als ich in der Bank meinen Strafzettel bezahle. Beim Bummel durch den Bazar bekomme ich von jemand einen Becher eisgekühltes Rosenwasser in die Hand gedrückt. Und'n Keks. Als ich gemeinsam mit Niels, Phillip und Simon auf der Suche nach dem Dach mit der besten Aussicht auf Yazd bin, bekommen wir wieder Rosenwasser und einen Keks. Zum Sonnenuntergang speisen wir Kameleintopf auf dem besten Dachrestaurant, dass wir auftreiben konnten und treffen dort Heiko und Bruno wieder, die Motorradschweizer. Wieder unten auf der Straße, gibt es erstmal eine Limonade und einen Keks. In meinem Hotel habe ich vorher schon das Pärchen aus Beijing und Armind aus Teheran wieder getroffen, die ich zuletzt in Persepolis gesehen hatte. Armind läd uns für den späteren Abend in das "Kraft Haus" ein. Was dort geboten wird, lässt sich nur schwer in einen Begriff fassen. "Religiös-poetisch-dynamisches-Bodybuilding-Tanz-Musical" könnte man es vielleicht nennen. In einer kleinen Arena, machen ganze Kerle und kleine Jungs mächtig aufwendige Liegestützen im Trommeltakt und zu gesungenen Versen des Poeten Hafez. Dann wird kollektiv und sehr männlich gebrüllt. Damit soll der Prophet gepriesen werden, erklärt Armind. Dann kommen die Gewichtkeulen dran. Jede von ihnen wiegt 15 Kilogramm und die Dinger werden elegant und im Takt über die Schultern gewirbelt. Obwohl die Arena sehr klein ist, wird dabei niemand verletzt. Nach den Keulen wird erst gemeinsam im Kreis getanzt und dann treten immer einzelne Tänzer in den Ring. Besonders angesehen scheint es zu sein, sich wie wild im Kreis zu drehen und dabei die ausgestreckten Arme ganz knapp vor den Gesichtern der umstehenden Sportsfreunde vorbeisausen zu lassen. Auch kleine Saltos und Purzelbäume werden jetzt in die Performance eingebaut. Dabei wird einer der zwei kleinen Jungs versehentlich überrollt. Nix passiert. In der Pause bekommen wir ein Eis spendiert - und einen Keks. Zurück im Hotel unterhalte ich mich noch ein wenig mit Florian aus Hamburg und seiner Minxin aus Shanghai. Die beiden sind mit dem Fahrrad unterwegs von seiner Heimat in die Heimat seiner Frau. Die beiden schreiben einen spannenden Blog über ihre Reise: www.biketoasia.com
1 Kommentar
2/7/2015 15:44:34
So, jetzt komm ich endlich mal dazu, diesen genialen Blog zu würdigen. War von Iran/Turkmenistan nämlich nicht möglich. Johannes, ich hoffe, du bist gut in Hamburg angekommen und wirst deinen Blog bald mal wieder mit Neuigkeiten versorgen - wir lesen gerne mit.
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