Während die Einen in fensterlosen Slumbarracken hausen, spielen die Anderen Golf. Beides mitten in Manila. Wir selbst wohnen im 22. Stock in Rissas Wohnung. Kein schlechter Wohnblock, aber auch nicht gerade der Ausbruch des Wohlstands. Vieles ist anders als gewohnt. Um das Haus betreten zu dürfen, müssen wir Kopien unserer Reisepässe bei der Sicherheitsfirma des Hauses abgeben. Nur so lässt man uns herein. Wenn wir übermorgen mit unseren Koffern das Haus verlassen möchten, brauchen wir dafür eine schriftliche Genehmigung der Wohnungseigentümerin. Auf unserem Haus steht ganz oben in Neonschrift: "In God we trust." Als die Amerikaner nach dem zweiten Weltkrieg abzogen, ließen sie ihre Armee Jeeps einfach da. Die Philippinos haben die Fahrzeuge mit Eisenbahnschienen verlängert, so dass man sie als Minibusse verwenden kann. Und dann haben sie sie natürlich noch hübsch hergerichtet. Philippino Style. Inzwischen werden die alten Fahrzeuge auch nachgebaut. Sie sehen immer noch genauso aus. Wie Miniaturmonstertruckbusse. Wir kaufen heute im großen Supermarkt nebenan ein. Auf den ersten Blick, fast wie bei uns. Nur mit unglaublich vielen Angestellten und unglaublich wenig Kunden. Dafür Techno aus den Lautsprechern in Diskolautstärke. Dann plötzlich Stille. Ding dong dang. Es folgt ein Gebet. Amen. Ding dong dang. Wieder Techno. Nach einer Weile meldet sich eine hypermotivierte Stimme und preist die Vorteile der besten Supermarktkette der Welt an und anschließend rufen alle Mitarbeiter im Chor: "Happy to serve you!" Danach klatschen alle synchron zweimal in die Hände und machen so nahtlos da weiter, wo sie eben unterbrochen haben, dass wir uns beim ersten Mal nicht sicher sind ob das Klatschen wirklich die Angestellten waren. Beim zweiten Mal schauen wir genauer hin.
------------------------------------------------------------------------------------------- Und wo sind die ganzen Australien / Singapur Einträge geblieben? Hier
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