Jaaaaaaa! Kirschblüte! Diesmal machen auch alle Bäume mit. Genau der richtige Tag um sich den "Geheimen Garten" anzuschauen. Der Garten hinter dem Kaiserpalast ist so geheim, dass man ihn nur im Rahmen einer Führung besichtigen darf. 100 Leute pro Gruppe sind dabei und die Erläuterungen sind auf Koreanisch, wir verstehen also nur 역 (Bahnhof). Die Kirschen blühen wirklich wunderschön, aber so richtig geheimnisvoll ist der Garten mit den anderen 98 Untertanen nicht. Nach einer Weile braven Hinterherdackelns, setzen wir uns ab und schleichen ganz alleine durch Kaisers privaten Park. Das ist schon viel besser. Überwachungskameras gibt es hier sowieso viel zu viele - wer soll die alle im Auge haben? Wir bleiben ungestört und werden später am Ausgang noch nicht mal in den Kerker geworfen. Auf dem Rückweg merken wir schon in der Metrostation, dass etwas nicht stimmt. Ein dunkler Zug fährt durch. Auf der grafischen Anzeige am Bahnsteig wird normalerweise angezeigt, wo sich der nächste Zug befindet. Heute stapeln sich die Züge geradezu. Die nächste Bahn nimmt uns mit und verbummelt mit uns eine gefühlte Ewigkeit bis zur nächsten Station. Was ist denn da los? Sonst läuft hier doch alles so präzise und perfekt organisiert. Nach einigen Warteminuten auf der nächsten Station, eine sehr lange Durchsage (역역역역역역) und dann geht das Licht aus. Das verstehen sogar wir. Wir steigen also aus und winken uns an der Oberfläche ein Taxi her. Der Chauffeur steuert uns von einem Stau in den nächsten. Er zeigt uns die roten Pfeile auf den Displays über den Straßen. Haben wir verstanden. Dann erzählt er ganz viel und fragt uns etwas. "Bahnhof" wird er wohl nicht meinen. Er übersetzt mit seinem Handy: "Shoot" und schaut uns begeistert an. Ahhhm, ja. Erschießen will er uns wohl nicht, aber er wartet auf Antwort. Unser Handy hat Akkuschwäche und wir können gar nicht zurückfragen. Deshalb probiert er noch weitere Begriffe zu übersetzten, es kommt aber immer "shoot" heraus. Die Fahrt dauert 90 Minuten und so hat der Fahrer viel Gelegenheit uns weiter zu unterhalten. Auf einer Brücke wird er wieder ganz aufgeregt und zeigt auf die gesperrte Nachbarbrücke mit dunklen Trucks drauf. Dann bringt er ein Filmplakat von "The Avengers" auf sein Handy. Jetzt fällt der Groschen. Und Zuhause googeln wir uns den Rest zusammen. Ab heute wird in Seoul der neue Avenger Film (Age of Ultron) gedreht. Der Regisseur Joss Whedon hat sich in einem YouTube Video schon mal im Voraus für die zeitweise Zerstörung und Störung Seouls entschuldigt. Im Frühjahr 2015 können wir dann nochmal 90 Minuten im Sitzen verbringen und im Kinosessel verfolgen, wie die Brücke neben unserem Taxi in die Luft fliegt. Kaboooom!
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