Daniel hat einen Allradwagen und mit dem wollen wir mal so richtig in die Wüste fahren. Navigiert wird mit Google Maps satellite view und das klappt besser als wir glauben. Als wir vor der Grenze zu Saudi Arabien am Inland Sea sind, zeigt die Karte an, dass direkt hinter der nächsten Düne ein Wasserarm liegt. Das erscheint uns beiden sehr unglaubwürdig. Daniel nimmt Anlauf und wir fliegen förmlich die Sanddüne hoch. Wie gewöhnlich kann man nicht genau sehen was hinter der Kuppe kommt. In diesem Fall kommt - nichts. Die Düne hört abrupt auf und fällt steil ab, hinunter zum Wasserarm. Auf dem letzten Meter kriegen wir gerade noch die Kurve. Es hätte nicht viel gefehlt und wir wären (vermutlich sehr unsanft) ins saudi-arabische Gewässer geplumpst. Am meisten wundert uns, dass dort unten noch kein einziges Autowrack liegt. Einmal noch in Doha an der Corniche entlangfahren. Vor mir ein Porsche in Gold, daneben ein SUV, dick wie ein Kleinbus, ein S500 ist auch da. Rot, gelb, grün, los geht's. Freie Straße, Lieblingslied im Radio, schneller! Rechts das Meer, links Palmen und vor uns die Skyline von West Bay. Was für eine Straße - Blitz, Blitz, Blitz, Blitz 🙄.
Beim Umsteigen in Abu Dhabi kann man nicht einfach auf den schicken Sofas schlafen. Dazu muss man sich schon eine Schlafkapsel nehmen. Ein Business Class Schließfach quasi. Für 14$ kann ich mich für eine Stunde von der Außenwelt abkapseln und schlafen. Wenn es hier nicht so übertrieben klimatisiert wäre. Eine Decke kostet leider extra. Der Aufpasser besteht darauf mich eine Stunde vor Abflug zu wecken. Alle Versuche ihn zu überzeugen, dass 30 Minuten reichen, scheitern. Als Ausgleich schlafe ich im Flugzeug gleich weiter.
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Qatar ist das Land mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt der Welt. Nur 13% der Bevölkerung sind Einheimische und alle Bevölkerungsschichten scheinen friedlich zusammenzuleben.
Die Luftverschmutzung in Teheran ist so hoch, dass unsere Schule seit vier Tagen geschlossen hat und wir Fernunterricht machen. Ich mach mich aus dem Feinstaub und bin das Wochenende in Doha 😷🌁🛫🛬🏙.
Ein Auto kaufen im Iran ist ganz einfach. Wenn man Iraner ist. In meinem Fall nicht so ganz. Ich bin sehr geduldig und wieder mal auf Ämtertour.
Um 8:00 Uhr geht's los, ich stehe vorm Einwohnermeldeamt in der Schlange. Ich brauche eine "Automationsnummer" und hab sowas von alle Papiere dabei. Der erste Beamte ist sehr freundlich, will mich aber zur Einwanderungsbehörde schicken. Das kenne ich schon. Ich bestehe auf meine Nummer und rufe bei der Autofirma meiner Wahl an um übersetzen zu lassen. Das klappt. Ich sitze irgendwann im dicken Ledersessel eines ganz wichtigen Beamten. Der ist auch supernett und spendiert erstmal Tee. Eine Nummer kann er mir nicht geben. Ich soll zur Ausländerpolizei gehen. Auch da war ich schon. Ich komme mir penetrant vor aber ich habe schriftlich, dass ich hier diese Nummer bekomme ohne die nichts geht. Wir telefonieren wieder im Dreieck. Es gibt einen neuen Plan: Ich soll mir vom Außenministerium bestätigen lassen, dass ich diese Nummer benötige. Und dass ich hier arbeite. Eigentlich steht das ja in meinem Pass aber der Tee ist alle und ich ergebe mich. Die Taxifahrerin spricht gutes Englisch, verpasst aber die Ausfahrt und kriegt sich fast nicht mehr ein vor lauter Lachen. Im Außenministerium ist man sehr bemüht, allerdings auch ganz sicher, dass ich hier falsch bin. Ich rufe wieder bei der Autofirma an - denke ich, erwische aber die Nummer der Taxifahrerin. Da sie meine Geschichte kennt, ist das Telefonat eigentlich genauso hilfreich. Oder auch nicht. Ich werde durchs Ministerium geführt und lerne alle Leute kennen, die meinen Pass schon mal in der Hand hatten um ein Visum reinzustempeln. Ein Büro nach dem anderen. Irgendwann bin ich in dem ganz wichtigen Zimmer mit den dunklen Möbeln und den vielen Flaggen. Man versichert mir, dass hier schon ein Brief meiner Botschaft angekommen ist und das man nun mein Problem hier und jetzt lösen kann. Ich glaube kein Wort, fühle mich aber wohl - wieder Tee und Kekse. Weil ich meine Story heute bestimmt zum zwanzigsten Mal erzähle, beginne ich etwas zu dramatisieren. Es werden noch viel mehr Zimmer und ich habe einen persönlichen Lotsen, der mich von Büro zu Büro begleitet. Irgendwann teilt man mir mit, dass die Lösung nun gefunden ist. Ich brauche eine weitere Bescheinigung meiner Botschaft, die ich im Ministerium vorlegen soll. Dann kann ich hier ein Bestätigungsschreiben bekommen mit dem ich eine Automationsnummer beantragen kann mit der ich ein Teheraner Nummernschild beantragen kann was die Voraussetzung zum Autokauf ist. Na dann. Morgen dürfen die Schüler in den Pausen nicht nach draußen und es findet kein Sportunterricht im Freien statt. Die Luftverschmutzung ist zu hoch 😷. Vielleicht sollte ich doch kein Auto kaufen. Nachmittags Halloween Party in den Bergen um Lavasan, abends Vernissage unserer Kunstlehrerin in der Seyhoun Art Gallery 2.
Es gibt da diese italienische heiße Schokolade, die so dickflüssig ist, dass sie kaum aus der Tasse kommt. Genau mein Ding 😋.
Mit 3 Autos und 14 Kollegen aus dem Nahen Osten durch die Wüste fahren ist spaßig. Die Fahrt ist wild und einer Bootsfahrt bei kräftigem Seegang nicht unähnlich. Düne rauf, Düne runter - bis einer der Wagen auf dem Scheitelpunkt stecken bleibt....
In den Herbstferien fliege ich nach Deutschland, treffe jede Menge Freunde, mache mein Auto winterfest, kaufe soviel bei IKEA wie in zwei Koffer passt und fliege wieder zurück nach Teheran.
Den Tag der Deutschen Einheit 🇩🇪feiere ich mit Kollegen und Freunden außerhalb Teherans mit Lagerfeuer, Barbecue und viel zu viel Lindtschokolade. Ich feiere, dass die Menschen in Deutschland in einer weltoffenen Gesellschaft in Frieden und Freiheit leben können. Ich feiere unsere Meinungsfreiheit und Demokratie, die eine Einheit aus verschiedenen Meinungen und Einstellungen ermöglicht und aushält, in der nicht Stimmungen sondern Mehrheiten entscheiden. Ich feiere dich Deutschland, du bist ein wunderbares Land!
Der Chitgar Lake ist ungefähr so groß wie die Alster. Also Kopfhörer auf, Radio Hamburg an und drumrum laufen. Samstagmittag, die Sonne scheint, niemand ist unterwegs. Das ist so ganz anders wie an der Alster. Das iranische Wochenende ist Donnerstag und Freitag, das der Botschaften und Auslandsschulen Freitag und Samstag.
Es ist so dermaßen wenig los und der Park ist so neu, dass ich mir an manchen Stellen nicht sicher bin ob ich überhaupt hier sein darf. Immerhin bin ich durch eine große Baustelle zum Ufer gelaufen... Auf der Rückfahrt mit einem Snapp (wie Uber) erscheint am Ende der Strecke auf dem Smartphone des Fahrers neben dem Zahlbetrag der Hinweis: "Don't forget a child in the car." Das wäre in der Tat ungünstig. Schon ein Weilchen her: Trip über die Berge nach Norden ans Kaspische Meer. Ich liebe Straßen durch die Berge und komme voll auf meine Kosten. Das Elburz Gebirge hält Wolken und Niederschlag von Teheran fern. Nördlich der Berge kann man besichtigen, wo die Wolken bleiben. Der Norden ist entsprechend feucht, schwül und grün. Reisfelder, Wälder, Sümpfe und Mangroven - auch das ist der Iran.
Freitagsprogramm in Teheran: Ausschlafen 😴, Staubwischen 🙄, dann nach Darband 😃. In Darband kann man einen Tee im Fluss trinken, auf dem Berg an Lammrippchen knabbern und unterwegs in sauer eingelegte Früchte beißen. Schön.
Tagesausflug vor einigen Tagen: Mit ein paar Kollegen und Petra, meinem Gast aus Dubai, nach Abyaneh in den Zagros Mountains. Der Ort ist sehr touristisch und wir nehmen das volle Programm mit. Mit Verkleiden, Souveniers kaufen und Touristenlokal. Am meisten geknipst wird mein blonder Kollege. Mal heimlich von weitem, mal als Selfie mit der ganzen Familie und manchmal im Vorbeilaufen.
Auf dem Rückweg machen wir an einem schicken Outlet Center Pause und Petra bestellt sich Coffeshop einen Soya Caramel Macchiato. Für einen Moment fühlt es sich an wie in Dubai. Die erste Schulwoche ist geschafft, ich auch. Mit ein paar Kollegen geht es heute in die Berge. Auf dem Gipfel schallt uns von einer Picknick Gruppe Modern Talking entgegen "Cheri, Cheri Lady". Ich muss lachen und kläre die Gruppe auf, dass die Musik und wir aus dem gleichen Land kommen. Wir werden sofort zum Picknick eingeladen und bekommen frisches Rührei mit Thunfisch angeboten. Und Tee. Und Datteln. Und Brot mit Käse. Und Schokolade. Und Äpfel. Und Bonbons. Und Dattel-Nusspaste. Nektarinen auch. Dazu noch mehr Modern Talking...
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