Ulm
Gestern noch in Süditalien und heute - zack - wieder Zuhause. Die Probefahrt mit unserem neuen alten Benz war erfolgreich. "Ihr guter Stern auf allen Straßen", das war der Werbeslogan als unser Auto 1983 im Verkaufsraum stand. Auch 2014 fühlt er sich noch genauso an. Ob auf den Vesuv, durch unglaublich enge (eigentlich autofreie) Gassen oder auf der Autostrada, der Mercedes hat seine Sache gut gemacht und uns ohne ein einziges Murren wieder schön nach Hause gebracht. Und damit ist das Sabbatjahr dann auch vorbei. Und, was war das Schönste? Hmmm, da muss ich noch mal eben den ganzen Blog lesen. Moment....
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Fasano - Ostuni Mit dem Auto durch die Steppe fahren und dabei wilde Tiere sehen? Boa, das klingt spannend! In Fasano kann man wirklich mit dem eigenen Auto durch den Zoo fahren. Zäune gibt es nur zwischen den Tieren, die sich gegenseitig essen würden. Manche würden zwar auch Menschen essen, aber da muss man ja nur schnell seine Scheibe hochkurbeln, wenn so ein Löwe ankommt. Und bei den Löwen ist mächtig Stress in der Steppe. Die männlichen Exemplare sind zahlreich und wenig friedlich. Bei zu schlimmen Revierkämpfen fährt der Ranger (auch ein Männchen) mit seinem Jeep einfach dazwischen, bis wieder Ruhe ist. Wenn man die Scheibe offen lässt, hat man abwechselnd Köpfe von Hirschen, Zebras, Büffeln und Giraffen im Auto. Die möchten alle so gerne gefüttert werden. Leider haben wir gar nichts dabei, was ganz besonders einer Giraffe nicht gefällt. Weil sie am vorderen Fenster nichts bekommt und das hintere gar nicht offen ist, beißt sie vor Wut in den Fensterrahmen. Grrrrr! Das hilft ihr leider gar nichts, wir sind jetzt aber stolze Fahrer eines Autos mit echtem Giraffenbiss im Chrom. Das hat nicht jeder. Nach der Autosafari hat der Zoo noch mehr zu bieten. Das Vergnügen ist allerdings mehr als zweifelhaft. Man setzt sich in kleine fahrbare Käfige und fährt auf Minischienen über verwahrloste Gehege und stinkige Tierbecken. Immerhin bekommt man in der Käfigbahn keinen Affenbiss. Weil wir nun schon mal in der Gegend sind, haben wir meine Kollegin Svenja mit ihrer Familie und Freunden besucht. Ein Ferienhaus im Olivenhain, ein Pool, vier Planschprinzessinen, die Sprite-Cocktail schlürfen und die große Hängematte. Ein schöner Ort für einen entspannten Nachmittag. Herrlich! In Ostuni ist heute Abend alles auf den Beinen. Die Leute, die Pferrde und sogar die Heiligenstatuen. Eine von ihnen wird in einer pompösen Prozession in die Kirche eingebracht, begleitet von rot eingekleideten Pferden und Reitern. Wegen dem ganzen Spektakel ist es schon ordentlich voll in der Stadt, aber so richtig was los ist erst als das Fest danach beginnt. Mit Schießbuden, Kebap, gefälschten Handtaschen und Vorwerk-Staubsauger-Ständen.
Alberobello Die Grotto di Castellano soll die schönste Höhle der Welt sein. Na das müssen wir uns anschauen. Zumindest ist sie schonmal die bestbesuchteste Höhle, die wir je gesehen haben. Zum Einchecken für die Tour muss man 30 Minuten vor Beginn da sein. Mit nur 15 Minuten Verspätung geht es dann auch los. Die Grotte ist lang und teils geräumig, trotzdem ist es supereng mit den Horden an Besuchern. Es stockt und steht in allen Gängen. Fotografieren ist mittelstreng verboten, das würde die Tour nämlich aufhalten. Weil wir aber sowieso dauernd warten müssen, lassen wir uns ab und zu dazu hinreißen, doch zu knipsen. Die Unterwelt wäre wirklich sehr schön, leider ist man im Gedränge nicht so recht in empfänglicher Stimmung für die Schönheiten der Grotte. Am Schluss der Führung gibt es ein Schild in mehreren Sprachen. Auf Deutsch steht dort, dass man sich recht herzlich bedankt für den Besuch in der Hölle. Am Abend schlendern wir durch unsere Nachbarschaft mit den lustigen Zipfeldächern. Die Trulli Häuser sehen schon sehr nach Zwergendorf aus. Die Trulli sind winzig klein, nur die Fenster sind noch kleiner. Da bleibt es im Sommer schön kühl und im Winter geht die Wärme nicht so schnell verloren.
Salerno - Alberobello
Wir fahren durch Mezzogiorno - das Land der Mittagssonne. Die Landschaft ist schön, die Mittagshitze aber nicht so wahnsinnig fein im Auto ohne Klimaanlage. Wir unterbrechen die Fahrt nach Alberobello deshalb, stellen unseren rollenden Backofen zum Auskühlen ins schattige Parkdeck eines Supermarktes und shoppen uns genüsslich durch die klimatisierten Lebensmittelgänge. Nach ausgiebiger Siesta ist die Sonne schon ganz schön weit Richtung Horizont vorgerückt und wir brausen mit offenen Fenstern und Schattentuch zu unserem Ziel, dem Ort mit den lustigen Kegeldachhäusern. Die heißen Trulli und sehen auch genau so aus. Salerno - Amalfi Noch besser als Küstenstraße fahren, ist mit dem Boot an der Küste entlang zu fahren. Kein Stau, keine Parkplatzsorgen und noch bessere Aussichten. Wir schippern heute also nach Amalfi und von dort aus gleich weiter zur Grotto dello Smeraldo. Die Höhle ist winzig, trotzdem schaukeln auf drei Ruderbooten Touristen auf dem Wasser, um zu sehen wie das Tageslicht, das durch einen Zugang unter Wasser in die Höhle fällt, so magisch blaues Licht zaubert. Am aufgeregtesten sind die Ruderkapitäne: Lookie lookie, miracoli, yes. Blue water, miracoli, miracoli! An der Stelle, an der eine ganze Weihnachtskrippe im Wasser versenkt wurde, wird es nochmal ganz aufregend: Lookie, lookie, baby Jesus, miracoli! Die Gegend ist berühmt für ihre Zitronen. Also kaufen wir auch eine. Der Verkäufer fragt, ob ich sie gleich essen will, oder ob er sie einpacken soll. Ich habe wirklich versucht sie zu essen, aber es geht einfach nicht. Zwar lässt sich so eine Zitrone schälen wie eine Orange, aber schon der erste Biss ist so ultrasauer - Gänsehaut bis in die Speiseröhre!
Pompeji - Nocolla - Salerno Auf dem Supermarktparkplatz in Pompeji, haben wir es uns gestern schon mit der Parkplatzmafia verscherzt. Die Lobeshymnen auf unser beautiful car, waren nicht so sehr auf den Zustand des Wagens gemünzt, sondern eher auf dessen Vergänglichkeit. Nach dem Einkauf waren die Herren nicht mehr so freundlich und haben uns vorgeworfen, dass sie uns doch ausdrücklich gesagt hätten wie schön, wie wunderschön doch unser Auto sei. Wir würden ja gar nix kapieren. Doch, haben wir schon. Heute bleibt einer von uns beim Einkaufen am Auto und wartet. Die anderen Einkäufer zahlen brav Schutzgeld für ihren Autolack. Uns kann das egal sein, wir wechseln die Stadt. Wenn die Italiener im August nicht in den Städten sind, müssen sie ja woanders sein. An der Amalfi Küste zum Beispiel. Dort ist es wunderschön und die Küstenstraße ist berauschend, allerdings an vielen Stellen gerade breit genug für eine Fahrspur. Weil aber Busse aus beiden Richtungen kommen und der Rest Italiens mit dem Auto anreist, hat man genügend Zeit die Küste im stehenden Auto auf der Fahrbahn zu betrachten. Echte Parkplätze sind dagegen gar nicht (oder nur mit Hilfe der Mafia) zu finden. Erst als wir von der Küstenstraße abbiegen und eine steile Straße ganz hoch auf den Berg nehmen, finden wir im letzten Ort (Nocolla), in dem die Straße dann auch endet einen Platz um das Auto mal zu verlassen. Ein echter Parkplatz ist es zwar nicht, mehr eine schattige Stelle im Halteverbot, aber wer soll hier am Ende der Welt schon vorbeikommen? Der Ort ist winzig, hat einen alten Pfarrer, der einen Treppenlift braucht und eine sensationelle Aussicht auf die Küste.
Pompeji Der Vesuv ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland. Wobei die Aktivität eher sprunghaft ist. Besonders doll gesprungen ist sie im Jahr 79 nach Christus. Der Ausbruch hat damals alles Leben in mehreren Orten vollständig ausgelöscht und die Siedlungen unter einen massiven Ascheschicht begraben, darunter auch Pompeji. Heute röchelt der Krater nur müde vor sich hin, was aber nichts heißen muss. Der Vulkan ist nicht von der langsam überlaufenden Sorte, sondern von der, die sich alles solange aufspart, bis es dafür reicht sich den Gipfel wegzusprengen und alles mit Hochdruck 20 Kilometer in die Höhe zu schleudern. Damit das nicht gleich zur nächsten Katastrophe führt - immerhin ist die Besiedlungsdichte in der "roten Zone" inzwischen auf 600.000 Einwohner gestiegen - gibt es ein Schutzsystem und einen Plan. Das Schutzsystem besteht aus zwei Fiat Pandas auf dem Kraterrand, einigen Messstationen und ein paar Heiligen in Lavahöhlen. Der Plan soll die Evakuierung aller gefährdeten Gebiete ermöglichen, dazu müsste man zwei Wochen vor dem Ausbruch von der bevorstehenden Eruption wissen. Das geht leider nicht. Plan B geht so: Jeder der aus der roten Zone wegzieht, bekommt sofort 30.000,- €. Seit dem Angebot, sind jedoch 50.000 neue Häuser im Gefahrengebiet gebaut worden... Was für die Menschen von Pompeji damals das Ende bedeutete, ist für die Wissenschaft heute eine Goldgrube. Die Stadt wurde im August vor knapp zweitausend Jahren von einem Moment auf den anderen durch Asche konserviert und ist nun eine fantastische Quelle an Informationen über das damalige Leben. Fast 3/4 der ganzen Stadt sind inzwischen ausgegraben. Es ist schon eigenartig durch eine Stadt zu laufen in der die Zeit so gründlich stehengeblieben ist. Man hat nicht schlecht gelebt in Pompeji. Zwei Theater, eine Arena, die verkehrsberuhigte Stadtmitte mit den Tempeln, vielen Badehäuser, Gaststätten mit Speisesaal zum Sitzen, Saal mit Betten zum Dinieren im Liegen und Terassenbereich mit Liegen zum Freiluftliegespeisen. Auch menschliche Körper oder zumindest deren Form ist konserviert worden. Etwas würdelos sind sie im Teilelager abgestellt oder in Glaskästen aufgeständert worden.
Roma - Pompeji Das Pompeji der Neuzeit ist ein Pilgerort, der so speziell ist, wie Pilgerorte eben sind. Ein gewisser Bartolo Longo (nein, den Namen hab ich mir nicht ausgedacht. Und ja, er hat wirklich einen langen Bart) hat hier eine schöne Basilika bauen lassen, die den Namen "Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz" trägt. Ein Marienbild hat hier schon einige Wunderheilungen bewirkt, allerdings gefiel Bartolo Longo das Bild eigentlich gar nicht. Den Nonnen im Spendenzentrum gefiel die Replik des Kunstwerks an der Wand wohl auch nicht genug, weshalb die Liebe Frau samt Nachwuchs mit Glitzer Bling Bling aufgewertet wurde. Macht ordentlich was her. Bevor wir in Rom weiter Richtung Süden aufgebrochen sind, haben wir uns noch die Katakomben von San Sebastian angeschaut. Die kilometerlangen unterirdischen Gänge wurden vor beinahe 2000 Jahren als Friedhof benutzt. Über 100.000 Menschen wurden hier bestattet. Etwas gruselig. Heute Nacht schlafen wir neben den Ruinen des alten Pompeji und in Sichtweite des Vesuvs, der im Jahr 79 alles Leben in Pompeji auslöschte. Auch gruselig.
Roma Ich war zuletzt vor zwanzig Jahren in Rom. Einer meiner 0,- DM* Reisen. (Ich bin quasi der Erfinder des Billigreisens, lange vor allen Billigfliegern.) Hierher gekommen bin ich im Nachtzug mit kostenlosen Freifahrten, weil ich so schön für die DB gearbeitet habe. D-Mark habe ich keine in Lire gewechselt, das hätte ich mir nicht leisten können. Außerdem hatte ich ja alles dabei was man so für einen Tag in Rom braucht. Damals gab es noch keine Navis im Handy. Es gab noch nicht mal Handys. Aber McDonalds gab es schon und dort gab es auch kostenlose Touristenstadtpläne. Mit dem Plan in der Hand, bin ich den ganzen Tag kreuz und quer durch Rom gelaufen, hab alles gesehen, was man so ohne Eintrittsgeld zu sehen bekommt und habe am späten Abend gerade noch rechtzeitig den Nachtzug nach München erreicht, den ich mir im Kursbuch rausgesucht hatte. Online Fahrplanauskunft gab es auch noch nicht. *Liebe Kinder, D-Mark ist das Geld, mit dem eure Eltern bezahlt haben, als sie so alt waren wir ihr jetzt. Eine DM ist halb so viel wert, wie ein Euro. Trotzdem hat ein Nucki Nuss am Kiosk früher statt 1,50 € nur 1,50 DM gekostet. Komisch, oder? Das ist aber auch für viele Erwachsene zu kompliziert. Katrin war zuletzt vor zehn Jahren in Rom. Damals hat sie sich alles ganz genau angeschaut. Genau, wie ich hat sie Rom auch als aufregend, etwas chaotisch und ganz schön laut in Erinnerung. Und heute? Weite Teile der Innenstadt sind verkehrsberuhigt und auf den breiten Straßen fahren nur ab und zu ein Bus und mal ein Taxi. Es ist viel zu ruhig und es stinkt auch gar nicht mehr. Irgendwie ist das seltsam. Wenn die Römer von vor zweitausend Jahren nochmal zurückkehren würden, wären sie wohl ganz zufrieden, dass von ihren Bauten, doch noch einiges zu sehen ist. Wenn wir in 2000 Jahren nochmal nach Rom kommen würden, ob es dann wohl Museen mit Errungenschaften wie Smartphones, iPods und Elektroautos geben würde? Oder ob all diese Dinge nur eine irrelevant kurze Zeit existiert hätten?
Roma - Vatikan Kann man an einem Tag ein ganzes Land besichtigen? Wenn es der Vatikan ist, schon. Den Plan haben auch ganz viele andere Leute, deswegen sind wir nicht ganz allein im und auf dem Petersdom. Katrins Spruch des Tages dazu: "Hier ist ja die Hölle los." Im Petersdom geht es zu wie auf dem Hauptbahnhof. Man wartet, eilt und drängelt. Menschenmassen laufen blindlings ihren Führern mit den kleinen Fähnchen hinterher und stellen sich brav an, um der Heiligenfigur mal kurz den Fuß anzufassen und ein Selfie davon zu machen. Gelegentlich werden auch Souvenirs mit heiligem Wasser aufgeladen. Wer zulange stehenbleibt, bekommt ein herzhaftes "avanti, avanti" zugerufen. Der Vatikan ist wirklich ein eigenes kleines Land. So klein, dass man es von der Kuppel des Petersdoms nur sieht, wenn man steil nach unten schaut. Das Land hat sogar einen eigenen Bahnhof, die Weichen sind aus Platzgründen in Italien. Die Vatikanische Post hat ihre Briefkästen aber noch auf Staatsgebiet unterbringen können, viele Briefträger dürfte es jedoch nicht geben. Papst Franziskus war heute gar nicht Zuhause, weil er in Südkorea so viele Märtyrer heiligsprechen musste. Am Abend wird er wieder zurückerwartet, rechtzeitig um am Mittwoch für die übliche Generalaudienz zur Verfügung zu stehen. Das Pantheon ist ganz schön unglaublich. 2000 Jahre alt und mit ungewöhnlichem Beleuchtungskonzept: Loch in der Kuppel. Ja klar, da regnet es auch rein. Aber dafür gibt es kleine unauffällige Minilöcher im Boden, die eine Überschwemmung verhindern. Die Kuppel ist immernoch die größte Kuppel der Welt, die ohne Stützpfeiler oder Säulen auskommt. Gebaut wurde sie einst als Tempel, gleich für mehrere Götter.
Bologna - Roma Alle Wege führen ja bekanntlich nach Rom, unserer auch. Die Fahrt in die ewige Stadt ist keine Kurzstrecke, weshalb der Tank nochmal aufzufüllen wäre. Das sollte keine Schwierigkeit sein, ist es dann aber doch. Die erste Tankstelle hat geschlossen. Es ist Sonntag. Die zweite Tankstelle hat auch geschlossen, es gibt aber Tankautomaten. Allerdings sind alle Bezahlterminals außer Betrieb. Das stellt auch das englische Pärchen im Panda neben uns fest. An der dritten Tankstelle treffen wir uns wieder. Hier ist auch alles geschlossen, die Bezahlterminals sind aber in Betrieb. Juhu. Leider nehmen sie keinen unserer Scheine an, die Kreditkarte sowieso nicht. Zusammen mit dem Panda fahren wir zur vierten Tankstelle. Hier ist sogar geöffnet, allerdings nur für Kunden die Gas tanken, die anderen müssen zum Selbstbedienungsterminal. Diesmal wird unser Geld sogar genommen. Jetzt müssen wir nur noch rausbekommen welche Spritsorte denn Super ist. An der Zapfsäule stehen schöne Fantasienamen von ultratollen Kraftstoffsorten, eine toller als die andere. Oktanzahlen stehen nirgendwo und der genervte Tankwart leugnet die Existenz von Oktanzahlen. "Normalo Benzino, klaro!" Wenigstens sind wir nicht die einzigen Verwirrten. Der Opa neben uns fragt uns, ob er denn Ultimate Maxx Power, V-Power Hyper Active oder lieber Rocket Energy Mega Fuel tanken soll. Später hat sein Geldschein am Bezahlterminal aber sowieso nicht funktioniert... In Rom beziehen wir ein schönes Zimmer in einem ehemaligen Kloster, direkt neben dem Vatikan. Der Vermieter erzählt uns vom unterirdischen Schacht, der direkt in den Vatikan hineinführt. Und er erklärt uns, dass keines der Lokale, die er ansonsten empfehlen würde, gerade geöffnet hat. Es ist schließlich August. Das haben wir auch schon gemerkt, bis auf die Touristenfallen, hat in den Städten im August alles zu. Das bringt uns überhaupt nicht aus der Ruhe, denn wir sind vorbereitet und kochen gemütlich am Boden auf unserer mobilen Kochplatte feinstes Risotto. Der flaue August hat sogar enorme Vorteile: Es gibt in der Stadt kostenlose Parkplätze direkt vor dem Haus. Das ist ganz gut so, denn die Parkhäuser verlangen etwa 20.- € pro Tag. Für große Autos 25,- €. Aber viele der Parkgaragen haben im August sowieso geschlossen.
Bologna
Die Landkarte Italiens liest sich wie die Speisekarte beim Italiener. Aber nicht alles ist so wie es klingt. Heute lernen wir: Spaghetti Bolognese hat eigentlich nix mit Bologna zu tun. Hackfleischsoße nennt sich hier Ragù, ist ohne Tomaten, wird nicht zu Spaghetti serviert und heißt wirklich auf keinen Fall Bolognese. Und wir lernen noch etwas: Nicht jede Pizza in Italien schmeckt gut. Das heutige Exemplar ist ein Fettschwammtoast mit Ekelwurst und leicht ranziger Käsedecke. Bääh! Schnell so einen hochfeinen Cremekakao aus dem Automaten im Hotel rauslassen. Oder lieber gleich zwei. Ahhh, besser. Limone sul Garda - Verona - Bologna Der erste Teil des heutigen Fahrzeugtests konzentriert sich auf die Seetauglichkeit des Wagens. Starker Regen lässt die Scheibenwischer tanzen, innen drin bleibt alles schön trocken. Auch zur Seeumrundung taugt das Fahrzeug ganz hervorragend, der Gardasee würde allerdings mit weniger Regen noch hübscher aussehen. Lange Fahrten im Auto bei Regen sind irgendwann langweilig. Allerdings nicht so ungemütlich, wie für den Motorradfahrer vor uns. Gegen die Langeweile (und weil uns der Zweiradfahrer immer so im Rückspiegel fixiert), spielen wir etwas Fahrschule. Über ein imaginäres Funkgerät geben wir dem Motorradmann Komandos, loben bei vorbildlichem Schulterblick und weisen auf Gefahrenstellen hin. Unser Mann mit Helm macht das gar nicht so schlecht, allerdings lässt er sich von uns leicht aus der Ruhe bringen: Im nächsten Kreisverkehr muss er eine Extrarunde drehen, weil er das Schild nicht schnell genug gesehen hat. Wir haben's auch nicht gesehen und drehen synchron Extrarunden. Im nächsten Kreisverkehr passiert das Gleiche wieder! Also ist der (und wir) so kurzsichtig, oder will der uns loswerden. Als er zur dritten Runde im Ringverkehr ansetzt, fahren wir dann doch raus und in den Tunnel Richtung Küstenstraße. Da wollte der Biker aber bestimmt auch hin. Der Tunnel ist sehr lang und hat ganz viele Anzeigen, die einem sagen wie schnell man ist. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung haben wir nicht in Erinnerung, also werden wir immer langsamer. Am Ende des Tunnels ist ein Kreisverkehr. Und wer fährt direkt vor uns im Ring? Der Motoradfahrer von vorhin. Wir loben über Funk die geglückte Abkürzung und fahren gemeinsam die fantastische Straße am Ufer des Gardasees entlang. In der Arena von Verona wird heute Abend Madame Butterfly gespielt. Das Bühnenbild ist noch nicht fertig und mit einem Baukran werden die Kunstfelsen von außen herein gehievt. Morgen Abend wird dann aber wieder Aida gespielt, die Kulissen, samt Sphinx und so, stehen schon draußen vor der Arena. Der Kranführer hat jedenfalls zu tun. In Bologna will ich eigentlich sofort irgendwas mit Sauce Bolognese zu mir nehmen, das ist aber nicht so einfach. Es ist streng katholischer Feiertag und das Restaurante unserer Wahl hat geschlossen. Dann also im Hotel essen. Auf der Speisekarte im Lift entscheide ich mich schon mal für die Lasagne Bolognese, nur um dann festzustellen, dass dieses Restaurant auch geschlossen hat. Sorry Feiertag. Aber die Bar hat geöffnet und da gibt's auch Snacks. Na gut, dann eben irgendwas zum Hunger stillen von der Bar. Ich erwarte nicht viel, bekomme aber aus dem Hinterzimmer der Minibar eine sensationelle Pizza serviert. Und dazu Kaffeespezialitäten aus dem Selbstbedienungsautomaten, die vom Allerfeinsten sind. So ist das also in Italien.
Ulm - Trento, Italia Am ersten Tag unserer Probefahrt, soll die Bergtauglichkeit des neuen Wagens überprüft werden. Zuerst geht es über den Fernpass, der zugegebenermaßen keine echte Prüfung ist. Nur so zum Aufwärmen. Dann ins Ötztal und hinauf auf's Timmelsjoch. 2500 Meter über dem Meer, das ist schon was. Da kommen die Radfahrer auf der Straße ganz schön ins Schwitzen. Unser Auto nicht. In Italien wartet die nächste Prüfung auf den Benz: Die Tankstelle. Super kostet hier 1,80 €, da will man schon wissen was der Motor so verbraucht. Die Berechnung ergibt 8,7 Liter. Kaum zu glauben. Der neue Wagen ist übrigen gar nicht so sehr neu. 31 Jahre ist es her, als ein Werksangehöriger von Daimler Benz den Wagen in seine Familie einbrachte, wo er immer weitervererbt wurde und bei guter Pflege gute 3500 Kilometer im Jahr bewegt wurde. Jetzt bin ich dran mit weiterpflegen. Ich werde mein Bestes tun - nur das mit der Kilometerdiät, also das wird nix. Und wenn wir schon beim Testen und Erproben sind, probieren wir auch gleich ob die Italiener eigentlich gutes Eis machen können. Also in Trento gibt es jedenfalls sensationell gutes Eis. Hammer.
Wenn man sich ein neues Auto kauft, muss man auch eine Probefahrt machen. Eine gründliche Probefahrt wäre zum Beispiel, von hier zum Nordkap. Oder wenigstens bis zu den Lofoten. Oder mindestens bis fast dahin. Unsere Entscheidungshilfe Google Bildersuche präsentiert uns phantastische Bilder von Norwegens Küste. Sensationell. Also los, und warum nicht gleich sofort? Noch kurz ein Blick auf das Wetterradar und - och nöööö! Eine Woche nur mit Regentagen in Skandinavien. Aber der Stiefel da unten auf der Karte, der bekommt kein Wölkchen ab. Dann fahren wir eben ans Südkap. Falls es das in Italien noch nicht geben sollte, werden wir eine geeignete Stelle so benennen. Das Nordkap ist ja auch nicht wirklich der nördlichste Punkt Europas.
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