Na gut, eigentlich ist es gar kein Dschungel, aber immerhin Buschland. Und die Spinnen sind echt. Die metergroßen Netze auch. Da heißt es, sich geschickt ducken beim Laufen, besonders wenn man groß ist. Wir laufen durch den Busch um eine ehemalige Kaserne auf den Klippen bei Manly. Da passiert es dann doch. Ich laufe mit dem Kopf mitten in ein gigantisches Spinnennetz. Es macht ein Geräusch, wie reißende Nylonstrümpfe. Die Spinne so: "Ahhhaaa, da zappelt ein ganz fetter Leckerbissen im Netz!" Ich so: "Ihhhhhhh, urgh!" Und dann muss mich Katrin aus dem Klebenetz befreien. Ein Päärchenpunkt für uns beide, würde ich sagen. Ein Stadtteil der "Männlich" heißt? Gibt's in Sydney: "Manly". Kann man mit der Hafenfähre hinschippern und direkt mit der Badehose vom Schiff springen und an den Strand kraulen. Very manly! Aber wo baden dann die Feministinnen? In Ladyly? Aber mal im Ernst, Manly hat alles was man braucht um schick zu leben. Kleine Strände, große Strände, ruhiges Wasser, kräftige Brandung, viel Grün, viele Villen, noch mehr Boote und sogar einen Aldi. Auf unserem Bushwalk, kommen wir auch an einem ehemaligen Quarantäne Friedhof vorbei. Wem das Einreisen nicht gesund gelang, kam in die Quarantäne Station, wer auch die nicht schaffte, endete hier.
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Es ist Australia Day. Australien hat quasi Geburtstag. Das wird einigermaßen gefeiert. Es reicht immerhin für ein paar Bands am Hafen und eine Segelschiffparade. So wichtig, dass Nick - bei dem wir wohnen - das genaue Datum wüsste, ist es dann aber auch wieder nicht. Er meint, Australia Day wäre schon gestern gewesen. Passend zum feierlichen Anlass haben wir uns zweieinhalb plüschige Weggefährten zugelegt, die uns durch Australien begleiten werden. Wooloomooloo mit Püps und Walter. Wooloomooloo ist die Kängerumama, die nach unserem Nachbarstadtteil benannt wurde. Endlich mal ein Stadtteil der nicht nach London klingt. (Wir wohnen bei Kings Cross.) Und vermutlich der einzige Ort der Welt mit acht "o". Walter, der Koala, heißt so, weil er so aussieht. Was haben die Elbphilharmonie, der Berlin Brandenburg Airport und Stuttgart 21 gemeinsam? Richtig, einen prominenten Vorfahren: Die Oper in Sydney. Die hat statt der geplanten 7 Millionen Australischen Dollar, 100 Millionen $ gekostet. Und die Eröffnung musste um acht Jahre verschoben werden. Trotzdem hat sich das Ganze aber gelohnt, wer hat schon so eine feine Oper in seiner Stadt? Die Dachkonstruktion der Oper ist schon sehr ausgefallen. Um die genaue Form der benötigten Betonteile zu berechnen, brauchten die Computer damals 18 Monate! Aber das war ja auch in den 60ern und Computer wurden mit Lochstreifen gefüttert.
Nein, nicht der mit der Krawatte. Der mit dem Frosch um die Hüften! Schräg oder? In der U-Bahn von Sydney wundert sich niemand über schräge Vögel, genauso wenig wie über sinnlose Ausschilderungen. Statt U-Bahn Linien sind die Bahnsteige ausgeschildert: Platform 1, Platform 2, ach ja und Platform 3. Superhilfreich. Überhaupt ist die ganze Transporteinrichtung stark antiquiert. Man fährt ratternd auf Holzrolltreppen hinunter zu den Zügen, die noch mit Trillerpfeife und weißen Fähnchen abgefertigt werden. Ein Feuerchen in der Metro stelle ich mir so vor: Am Lift steht ja bekanntlich: "Im Brandfall nicht benutzen." Also schnell zur Holzrolltreppe, die aber schon in Flammen steht. Da hilft nur noch warten, bis die Löschdraisine mit den Wassereimern kommt. 1:0 für Singapurs vollautomatische, führerlose Metro. Dafür gib's einen Nostalgiebonuspunkt für Sydney. Vor allem nachts haben wir fleißig Stimmen von besonders schrägen Vögeln vor dem Fenster gesammelt. Hier unsere Top 3:
Im Museum of Contemporary Art, gibt es nicht nur feine Kunst anzuschauen, sondern sogar ein Blindenleitsystem. Darüber muss ich erst mal nachdenken...
Es ist zum in die Luft gehen. Qantas hat uns versichert, dass mein fehlgeleiteter Koffer gestern noch an unsere Adresse in Sydney geliefert wird. Da wir nicht im Hotel wohnen, müssen wir Zuhause warten, bis der Kurierdienst kommt. Es kommt den ganzen Tag niemand. Ein abendlicher Anruf bei der Airline bringt neue Details: Der Koffer ist jetzt in Sydney gelandet, muss noch durch den Zoll und wird dann morgen früh geliefert. Man wird uns anrufen, bevor der Kurier kommt. Am nächsten Morgen warten wir wieder vergebens. Wieder rufen wir an, nun ist der Koffer erneut verschwunden, Fahndung läuft, man wird uns innerhalb einer Stunde zurückrufen. Leider ein leeres Versprechen. Wir rufen nochmal an. Der Koffer wird immer noch vermisst, man wird uns ganz bald anrufen. Ja, ja...
Wir trauen uns aus dem Haus und versuchen ein Stoffkänguru am Hafen zu kaufen. Als wir uns gerade entschieden haben, in welchem Laden wir kaufen möchten, macht der Laden zu. Um kurz vor Fünf! Also verschieben wir das und versuchen wenigstens noch Ersatzklamotten zu kaufen, aber als wir gerade richtig in Fahrt kommen, machen auch die Klamottenläden zu. Um 18:00 Uhr! Und ich dachte wir sind in einer Großstadt. Dass uns der Mann am Fahrkartenschalter der U-Bahn, die Tickets nicht erklären möchte und uns mehrmals wegschickt, passt zu dem Tag heute. Als es dann im Minisupermarkt keine Preisauszeichnungen für nix gibt, platzt mir der Kragen. Der Verkäufer muss sich von mir belehren lassen, dass ich erstens zweieinhalb Euro für das billigste Kleingetränk aus dem Supermarkt für überteuert halte und ich mich zweitens nicht entscheiden kann, welches Getränk ich kaufen soll, wenn ich den Preis nicht herausfinden kann. Himmelherrgott. Der Verkäufer rechtfertigt sich gekonnt: Es ist nicht illegal, die Preise nicht hinzuschreiben. Ich habe große Lust aus Versehen ein Regal umzustoßen - das ist schließlich auch nicht illegal. Am späten Abend kommt dann tatsächlich doch noch mein Koffer an, juhu! Jetzt können wir auch endlich in unseren Reiseführer schauen und lernen, dass die Geschäfte in Australien meistens um 17:00 oder 18:00 Uhr schließen und dass es in Sydney auch noch ganz schöne Sachen gibt. So, und morgen wird ein viiiieeeeeeeeel besserer Tag. :-) Vorbildlich wie immer, bereiten wir unseren Flug nach Sydney online vor. Qantas möchte uns aber keine Essensauswahl gewähren. Na gut. Für einen Notausgangplatz (wegen langer Beine) möchte die Airline 190,- $ kassieren. Zusätzlich zum Ticketpreis! Pro Sitz! Wie bitte? Irgendeinen Platz reservieren kostet auch: 25,- $ pro Sitz. Aha. Na dann reservieren wir eben nicht und checken nur online ein. Geht nicht. Also Hotline: ""Please be advised, that every arrangement made by phone would cause additional cost to you." What? Also fahren wir einfach so zum Flughafen, wie vor der Erfindung des Internets. Classic Style. Am Airport liegt ein Zettel: Der Flug ist überbucht, es werden Freiwillige gesucht, die erst morgen fliegen würden. Das würde sich die Airline 400,-US$ pro Fluggast kosten lassen und auch noch ein Hotel, Taxi und Restaurantgutscheine springen lassen. Wir sind sofort dabei und bekommen als erstes 40,-$ Gutscheine für die Flughafengastronomie. Weil in Singapur Essen auch am Flughafen nur 3,- $ kostet, muss es Starbucks sein. Wir schaffen es das ganze Geld in einer Stunde auf den Kopf zu hauen, was allerdings auf den Magen schlägt. Als wir dann zum Check In zurück müssen und sich entscheidet ob wir fliegen oder nicht, ist es schon eine seltsame Situation. Da stehen fünf Grüppchen und bangen, ob sie denn nun heute fliegen müssen oder sich auf Kosten der Airline einen gratis Luxustag in Singapur machen können und dabei noch reich werden. Ja was soll ich sagen, die Airline taugt einfach nix. Sogar das Nichtfliegen klappt nicht. Alle Wartenden müssen ihren Flug dann doch antreten. :-( :-) Qantas hat aber noch was im Ärmel, um uns in Sydney zu entertainen: Einer unserer Koffer ist weg. Macht nix, wir sind gelassen und lassen nachliefern. Das Wörtchen "Sorry" müssen wir aber erst explizit anfordern und auch sonst ereilt uns der Nicht-mehr-in-Asien-Schock. Plötzlich ist das Essen zehnmal so teuer, die Auswahl ist vergleichsweise mager und in unserer Wohnung gibt es kein Internet! Wir loggen uns im WLAN des Hostels gegenüber ein, halten unsere Geräte aus dem Fenster und genießen Internetgeschwindigkeiten wie 1998.
Heute ist die letzte von acht Nächten in Singapur. Gewohnt haben wir die Zeit über bei Rick im Haus. Rick ist ehemaliger MTV-Moderator, Schauspieler, Model, TV-Entertainer und vor allem weit gereist. Und als solcher kann er beurteilen, dass Singapur die fortschrittlichste, leckerste und überhaupt beste Stadt der Welt ist. Wir haben das überprüft und können seine Feststellung eigentlich nur bestätigen. Ricks Haus ist so extrem vernetzt, das wir vom iPhone aus Videos, Bilder oder sonstwas gleich auf sechs Geräte streamen können. Da muss man ganz schön aufpassen, was man wohin strömt. Auch Ricks Eltern wohnen im Haus und laufen beim Frühstück gerne mal mit dem iPad in der Hand durch die Küche, um das laufende Programm nicht zu verpassen. Nur die Haushälterin scheint unvernetzt und noch mit Wasser zu kochen. Wahrscheinlich sind wir die einzigen Touristen, die in den Malls der Orchard Road überhaupt nix gekauft haben. Trotzdem tun uns die Füße weh. Jedenfalls wissen wir jetzt, wo wir überall Nobelhandtaschen kaufen könnten, sollte das mal nötig werden. Ein schöner Kontrast ist der Botanische Garten, gleich nebenan, in dem wir erst mal eine Runde einschlafen und dann doch noch die schönen Pflänzchen betrachten. In Botanischen Garten gibt es (logischerweise) kein Tropenhaus. Aber ein Kühlhaus, für alle, die es eine Nummer weniger hitzig brauchen. Wir zum Beispiel. Wunderbar. Ja, da kommen noch mehr Attraktionen. Mitten im größten Hafen der Welt, liegt Singapurs Resortinsel Sentosa. Hier gibt's feinsandige (aber künstliche) Strände, Vergnügungsparks, Aquarien, Showbühnen, Musicals, ein Casino, Seilbahnen, Sessellifte für die Sommerrodelbahn und natürlich Aussicht auf Schiffe. Das Casino kostet für Einheimische glatte 100$ Eintritt, Ausländer kommen gratis rein. Weil die Stadt so stolz darauf ist, von allem Schlechten (Kriminalität, Unordnung, Schmutz, Drogen) so wenig zu haben, sollen die Einheimischen so vor der Spielsucht geschützt werden. Die Touristen müssen selbst wissen was sie tun... Wir investieren unser Geld statt im Casino, lieber in Essen. Da sind die Gewinnchancen besonders hoch, wobei auch hier Suchtgefahr besteht. Inzwischen sind wir uns ganz sicher: Wir wohnen an der einzigen U-Bahn Station in Singapur ohne Shoppingcenter. Das erklärt auch, warum außer uns eigentlich nie jemand mit Einkaufstüten vom Supermarkt in den Zügen zu sehen ist. Und wenn man nur mal eben im Shopping Center Wasser holen wollte, dauert das auf jeden Fall länger als geplant. Irgendwas ist immer. Chinesische Horoskope, die man lesen muss, Eislaufbahnen oder Lasershows, die man anschauen muss oder Kampfkunstvorführungen, an denen man nicht einfach so vorbei gehen kann. Die möchte man nicht als Feinde haben. Respekt.
Ein Schiff auf drei Hochhausdächer zu bauen, ist schon ganz schön verrückt. Ein Museum zu bauen, das wie eine Seerose aussieht, ist auch nicht gerade spießig. Aber was echt aus dem Rahmen fällt, sind Bäume aus Stahl, mit integrierter Licht- und Soundshow, plus luftigem Schwebeweg durch die Baumkronen. Die Licht- und Klangshow soll etwas vom Entstehen des Urwalds erzählen. Da braucht man jedenfalls viel Fantasie. Ich mache mir während der Show eher Gedanken, wie der Erfinder des Parks seine Idee vorgestellt hat: "Komm lass uns so einen künstlichen Urwald aus Stahlbäumen bauen, mit Hängestegen und irrer Lichtshow, das kommt bestimmt gut an." Ich habe sofort auch ein paar super Ideen: "Wie wäre es mit einer künstlichen Unterwasserwelt, mit riesigen Korallen aus Plastik, die nachts im UV-Licht farbig leuchten. Überall kommen Seifenblasen aus dem Boden und sphärische Klänge sorgen für Unterwasserambiente. Es gibt auch ein Schiffswrack (Themenrestaurant mit Piraten als Bedienung). Kleine Quadrokopter werden als Quallen verkleidet und schweben überall herum." Morgen werde ich einen Investor suchen. Singapur liegt fast am Äquator. Es ist also immer warm. Einmal, 1934, war es unter 20°C, nämlich genau 19,4°C Grad. Das war die niedrigste jemals gemessene Temperatur in Singapur. Trotzdem kann man im Shopping Center schicke Jacken kaufen. Falls man mal schnell nach Moskau jetten möchte, oder so.
Katrin muss eine kleine Erkältung auskurieren, deshalb bin ich heute Abend alleine unterwegs zu einer kleinen Aufführung einer Chinesischen Oper im Teehaus. Dass die Vorstellung so klein wird, dass ich der einzige Gast bin, überrascht nicht nur die Chefin, sondern auch mich. Da nun aber die Schminke schon mal drauf ist, setzt sich See Too Hoi Siang zu mir an den Tisch und erklärt, wie das hier so alles funktioniert. Schminken muss man sich immer selber und das dauert 1 bis 4 Stunden, die Kleider sind ordentlich warm und ihre Theater Gruppe hatte schon Auftritte in allen wichtigen Ländern. In Deutschland auch. Ich bekomme noch eine Einführung in die Körpersprache der Oper, die ist sehr wichtig und "every movement is a dance." Dann spielen wir das lustige Spiel: Sie macht was vor, ohne zu sprechen, ich darf erraten, was gemeint ist. Ich bin ganz gut darin, aber auch nicht sooo gut, deshalb verrät mir die Schauspielerin schon mal sicherheitshalber die Handlung des nun Folgenden. Und dann geht es los. Ich bemühe mich ein formidables Publikum zu sein und klatsche am Schluss was das Zeug hält. (Hätte ich nur so viele Hände wie Vishnu...) In Singapur gibt es vier Hauptreligionen: Hinduismus, Islam, Buddhismus und Shopping. Crashkurs gefällig? Hinduismus Im Hinduismus gibt es viele Göttinnen und Götter. Von denen gibt es jede menge Bilder und Skulpturen. Lieblingsfarbe ist schön bunt. Es riecht immer gut, wegen der vielen Blumenopfer. Islam Im Islam gibt es nur einen Gott, von dem gibt es keine Bilder und keine Statuen. Lieblingsfarbe ist Dunkelgrün und Gold. Es riecht immer gut, wegen der vielen Teeverkäufer um die Moschee herum. Buddhismus Im Buddhismus gibt es gar keinen Gott, dafür aber ganz viele Bilder und Statuen davon. Also von Buddha. Lieblingsfarbe ist Gold und Gelb. Bunt eigentlich auch. Es riecht immer gut, wegen der vielen Räucherstäbchen. Shopping Also wie das mit dem Shopping ist, weiß man ja. Gut riechen tut's wegen der Parfümabteilung und wie so ein Shoppingcenter aussieht, weiß man ja auch. Aber wie kommt es eigentlich, dass in einem so kleinen Miniland wie Singapur, so viele verschiedene Menschen mit so unterschiedlichen Hintergründen ganz friedlich zusammenleben? Keine Ahnung. Aber vermutlich schadet es nicht, wenn alle genug verdienen können, um ab und zu ein wenig zu shoppen.
Der Zoo in Singapur ist echt stark. Wirkt gar nicht künstlich, schließlich war der Urwald auch schon vor dem Zoo da. Statt Zäunen für die Tiere, gibt es oft nur Wege und Zäune für Menschen. Die ungefährlichen Tiere können sich frei bewegen, Menschen müssen auf den Wegen bleiben. In den riesigen Bäumen schwingen sich Orang Utans elegant über unsere Köpfe. Lemuren lassen sich nicht nur streicheln, sondern auch geduldig von Fotoapparaten und Handys umzingeln. Bei den Eisbären gibt es dann doch eine Trennscheibe. Ein Glück, wir hatten unsere Schwimmsachen gar nicht dabei. Ob das Faultier einfach nur zu faul ist um wegzulaufen, oder ob es wirklich so zutraulich ist, wissen wir nicht. Jedenfalls sind wir heute so viel gelaufen, dass wir uns am liebsten auch auf einen Ast gelegt hätten.
Heute haben wir uns Little India vorgenommen. Das ist wie Bollywood - nur ohne die Tanzeinlagen. Es geht natürlich um Schönheit, Geld, die Liebe, laute Musik, bunte Kleider, viel Blumen und ganz viel Tempel. Wer Geld braucht, zum Beispiel für's Gesichtbleichen (25$), leiht sich welches. Wer die Liebe sucht, kleidet sich neu ein, sonstige Bedürfnisse können bei den entsprechenden Gottheiten in Auftrag gegeben werden. Hinduismus ist sehr kompliziert. Jedenfalls haben diverse Göttinnen alle Hände voll zu tun mit ihren vielen Armen und man kann bei den vielen Göttinnen und Göttern schon mal die Übersicht verlieren. Einer von ihnen hat morgen Geburtstag - genau wie ich. Murugan (Gott der Jugendlichkeit), der jüngste Sohn von Shiva und Parvati lässt sich ordentlich feiern. Heute ist schon wurde die Statue mit großem Tamtam (mächtig viel Blasinstrument und Trommeleinsatz) zeremoniell in den Sri Veeramakaliamman Tempel eingeführt. Damit sich die Statue des jungen Gottes gut im Tempel einlebt, wurde sie von starken Männern auf einer Art Sänfte den anderen Göttern und der heiligen Kuh vorgestellt. Immer dabei die Fackelträger, Püschelwedler, Trommelwirbel und Blasmusik sowie die Opferträger. Alle Beteiligten waren sich andauernd unsicher, wo genau Murugan als nächstes hinsollte, in welche Richtung er dabei schaukeln möchte und welche Baldachinschirmchen genau zu verwenden wären.
Essen in Singapur ist furchtbar kompliziert. Es gibt einfach alles, es sieht alles lecker aus und man braucht Stunden, bis man sich entschieden hat was man essen soll. So anstrengend... Das Marina Bay Sands ist das teuerte Casinogebäude der Welt. Auf drei Hochhäusern liegt eine Plattform, die aussieht wie ein Schiff. Oben drauf gibt's einen Pool. Man kann also sozusagen von Hausdach zu Hausdach schwimmen. Ganz schön abgehoben. In Singapur kocht niemand, alle gehen jeden Tag mehrmals essen. Das ganze wurde einst staatlich angeordnet, weil man sich ausgerechnet hat, wie viel Zeit jeder Haushalt jeden Tag mit der Vorbereitung und Zubereitung des Essens verschwendet. Die Zeit sollte besser investiert werden um die Produktivität Singapurs zu steigern. Das hat hervorragend geklappt und man kann immer noch für ganz wenig Geld supergut und schnell in den "Hawker Centern" essen. Die Chinesen in Singapur bereiten sich schon gehörig für das Chinesische Neujahrsfest (31.01.) vor. Das Jahr des Pferdes steht vor der Tür und entsprechend werden in Chinatown ganze Straßenzüge dekoriert. Damit man das Zuhause nachmachen kann, gibt's in den Läden alles was glitzert, leuchtet, blinkt und bunt ist.
Anstrengender 10,5 + 6,5 Stunden Flug nach Singapur, aber wir haben mal wieder alles richtig gemacht: Sitze am Notausgang (Business-Class für Sparfüchse), alle gratis Magazine in Frankfurt mitgenommen, entspannt als letzte eingestiegen, Kopfhörersteckeradapter dabei (damit man die feinen eigenen Ohrflüsterer verwenden kann), Schokolade dabei und dann noch eine schnieke Fluggesellschaft gewählt, mit der man in Seoul umsteigen kann. Der Umsteigeairport ist fast noch besser als die Airline. Alles Gratis: Duschen, Massagesessel, Ruhelounge mit Deluxeliegen, Museen, Ausflugstouren, WLAN sowieso. Auf dem Anschlussflug nach Singapur haben wir dann so ordentlich Gegenwind, dass der Flug eine ganze Stunde länger dauert und zwei Stunden lang so mächtig wackelt, dass die Stewardessen gar nicht hinterherkommen, die blassen Passagiere in die Toiletten zu lenken. Katrin verschläft die "serious turbulences" ganz cool.
Australien ist so wahnsinnig weit weg, dass man kaum drumrum kommt noch ein paar Länder auf dem Weg mitzunehmen. Damit der Jetlag nicht so schlimm wird, lassen wir uns erst mal für eine Woche nach Singapur fliegen. Und auch bis dahin ist es schon gehörig weit. Wir sind die nächsten zwei Tage mehr in der Luft als am Boden.
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